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Mali: Fremdenlegion im Nahkampf gegen Islamisten, Hubschrauberpilot der Spezialkräfte beerdigt

Am 6. Tag der französischen Intervention im afrikanischen Mali befinden sich erstmals französische Bodentruppen in Gefechten mit den islamistischen Gruppierungen. Die BBC berichtet, dass malische Truppen gemeinsam mit französischen Einheiten der Fremdenlegion in heftige Straßenkämpfe in der strategisch bedeutsamen Stadt Diabali (Bericht hier inkl. Karte) verwickelt sind. Französische und malische Quellen berichten von Kämpfen „Mann gegen Mann“. Laut BBC-Angaben aus Paris soll es sich um Angehörige des 1. Kavallerieregiments der französischen Fremdenlegion handeln.

Diese erste Bodenoperation dient dazu, den Dschihadisten die Stadt wieder zu entreißen, die sie am Montag besetzt hatten und um die islamistischen Krieger langsam nach Norden zurückzudrängen. Zu Beginn der Intervention Frankreichs („Operation Serval“) am vergangenen Freitag flog nach Angaben des Pariser Verteidigungsministeriums die Luftwaffe mit Maschinen des Typs „Rafale“, „Mirage F1 CR“ und „Mirage 2000D“ Luftangriffe gegen die Stellungen der Islamisten in Mali, seit Montag auch auf Diabali.

Der französische Generalstabschef Edouard Guillaud bestätigte am Mittwoch zwar, dass die Bodenoperationen begonnen hätten, allerdings gibt es keine genauen und nachprüfbaren Angaben über die Einheiten oder die Stärke der Truppen. Offiziell bekannt ist, dass sich etwas 800 französische Soldaten in Mali aufhalten, die schnellstmöglich auf 2500 aufgestockt werden sollen.

Um die geplanten Armee-Einheiten der westafrikanischen Staatengemeinschaft ECOWAS, die sich im Kampf gegen die islamistischen Gruppierungen beteiligen sollen, nach Mali zu transportieren, unterstützt die Bundesregierung den internationalen Militäreinsatz mit zwei Transportmaschinen des Typs „Transall“. Großbritannien, Dänemark und Belgien entsenden ebenfalls Transportflugzeuge. Im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 14. Januar bezeichnete Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière die französische Intervention als „konsequent und richtig“, da die „malische Armee nicht in der Lage war, die von Norden nach Süden vorrückenden Terroristen zu stoppen.“ De Maiziere äußerte sich aber skeptisch über Interventionen für Menschenrechte im Allgemeinen und den Einfluss des Westens (das ganze Interview hier).

Der erste Gefallene der „Operation Serval“ ist mit militärischen Ehren beerdigt worden (offizieller Bericht inkl. Bildern und einem Video auf Französisch) . Der Bataillonskommandeur Damien Boiteux wurde bereits am 11. Januar während eines Hubschraubereinsatzes des 4. Hubschrauber-Regiments der Spezialkräfte beim Versuch, den Vormarsch der Rebellen nach Süden aufzuhalten, in Mali tödlich verwundet.

Das 4. Hubschrauber-Regiment der Spezialkräfte (4e régiment d’hélicoptères des forces spéciales – 4e RHFS) wurde 1997 gegründet. Es gehört zum französischen Heer und untersteht dem Oberkommando der Spezialeinsatzkräfte COS (Commandement les opérations spéciales). Der Hauptauftrag des Hubschrauber-Regiments besteht in der Verbringung von Spezialkräften bei Tag und Nacht. Es hat einen vergleichbaren Auftrag wie die US „Night Stalker“ des 160th Special Operations Aviation Regiments.

Bei der von der BBC erwähnten Einheit der Bodentruppen handelt es sich um das 1. Kavallerieregiment der Fremdenlegion (1er Régiment étranger de cavalerie). Darin sind die motorisierten und gepanzerten Einheiten der Legion zusammengefasst (ausführliche Informationen finden sich in der „Kommando Spezial“ Nr. 6). Der Hauptauftrag der gepanzerten Kräfte besteht in der robusten Aufklärung. Dazu verfügt es über den Radpanzer AMX-10 RC mit einer 105mm-Kanone.

In einem früheren Bericht von Tagesschau.de hieß es fälschlicherweise, dass „französische Soldaten der Eliteeinheit GTIA“ nach Mali verlegt worden seien. Bei einer GTIA (Groupement tactique interarmes) handelt es sich nicht um eine eigenständige, feststehende Einheit, sondern um einen auftragsspezifischen, teilstreitkräfteübergreifenden Einsatzverband, vergleichbar mit einer „Task Force“.

Weiterer Bericht von Spiegel Online.