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Britische Paras: Reduzierung der Sprungausbildung

Im Rahmen der geplanten Einsparungen im britischen Verteidigungshaushalt soll es auch zu einer Reduzierung der Qualität und Quantität der Sprungausbildung bei den britischen Fallschirmjägern kommen, berichtet die Zeitung „Daily Mail“. Insbesondere sollen die jährlichen Auffrischungssprünge der Paras, welche die ständige Einsatz- und Gefechtsbereitschaft (‚battle-ready‘) sicherstellen sollen, reduziert werden. Der Abgeordnete Dan Jarvis, ein ehemaliger Angehöriger der britischen Fallschirmjäger, warf dem Verteidigungsministerium vor, das Fallschirmspringen „auslaufen zu lassen“.

Der ehemalige Chef des britischen Generalstabes, General Sir Mike Jackson, sagte gegenüber der Zeitung „Daily Mail“, dass Fallschirmabsprünge auch weiterhin eine wichtige strategische Option seien: im Gegensatz zu Hubschrauber-gestützten Angriffen habe man ein Überraschungsmoment, gerade in der Nacht. Dies zeigte sich auch bei der Intervention Frankreichs in Mali, als Fallschirmjäger der Fremdenlegion im Rahmen der „Operation Serval“ nachts abgesetzt wurden (K-ISOM meldete dies).

2010 kam es zu einem Sprungeinsatz der Paras in Afghanistan im Kampf gegen die Taliban. Das 1. Bataillon des Parachute Regiments (1 PARA), welches damals den ersten Kampfabsprung nach Jahrzehnten durchführte, untersteht der Special Forces Support Group, welche die Spezialkräfte wie SAS und SBS unterstützen soll. Von den Haushaltskürzungen werden insbesondere die Spezialeinsatzkräfte betroffen sein. Die bereits mit der im Oktober 2010 vorgestellten „Strategic Defence and Security Review“ angedeuteten Reduzierungen zielen auf eine Verkleinerung der stehenden Streitkräfte bei einer Erhöhung von Übungen für die Reserve-Einheiten. Bis 2020 sollen zudem alle britischen Kräfte aus Deutschland abgezogen werden.

Britischer Fallschirmjäger vom 3 PARA während einer Übung in Spanien im Jahr 2012. Bild: ©Crown copyright 2012/Cpl Obi Igbo.

Britischer Fallschirmjäger vom 3 PARA während einer Übung in Spanien im Jahr 2012. Bild: ©Crown copyright 2012/Cpl Obi Igbo.

Luftbewegliche Verbände bieten nach wie vor Schlüsselfähigkeiten bei den Streitkräften, insbesondere für schnelle Anfangsoperationen in der Tiefe des gegnerischen Raumes. Sie verbinden dabei die strategische Verlegefähigkeit mit der taktischen Überraschung des Gegners. Allerdings gab es in den letzten Jahrzehnten nur vereinzelt größere Luftlandeunternehmen mit Sprungeinsätzen: mit den Sprüngen des 75. Ranger-Regiments in Süd-Afghanistan 2001 und der 173rd Airborne-Brigade in Nord-Irak 2003 begannen die größeren Landoperationen im Rahmen der Operationen „Enduring Freedom“ in Afghanistan und „Iraqi Freedom“ in Irak.

Bei Spezialoperationen in Afghanistan und im Irak wurden viele Sprungeinsätze von Spezialkräften im sogenannten HALO-Verfahren (High Altitude, Low Opening – große Absetzhöhe, geringe Öffnungshöhe) und mit dem HAHO-Verfahren (High Altitude, High Opening – große Absprunghöhe, hohe Öffnungshöhe) durchgeführt.

Die Kritikpunkte an den Kürzungsplänen bei den britischen Streitkräften finden sich hier.