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US Marines landen in Jordanien: Manöver oder Mobilisierung für den Ernstfall in Syrien?

Vergangenen Dienstag sind rund 1.000 US-Marines der 24th Marine Expeditionary Unit im jordanischen Hafen Akaba am Roten Meer angelandet. Dies meldete der staatliche Auslandsrundfunk des Iran „Press TV“ mit Bezug auf das israelische Internetportal „DEBKAfile“, welches über sicherheitsrelevante und militärische Entwicklungen – oftmals aus gut unterrichteten Militärkreisen – in der Region berichtet.

Den Angaben zufolge wurden die US-Marines des amphibischen Angriffschiffes „USS Kearsarge“ (K-ISOM berichtet darüber in der Ausgabe 5/2013) unter starkem Begleitschutz durch die jordanischen Streitkräfte in den Norden des Landes, an die Grenze zu Syrien, verlegt.

Bei der „USS Kearsarge“ handelt es sich um einen multifunktionalen Hubschrauberträger mit amphibischen Fähigkeiten (Docklandungsschiff). Ursprünglich war die Anwesenheit des Hubschrauberträgers im Roten Meer lediglich als Besuch der israelischen Hafenstadt Eilat gedacht, die direkt an das jordanische Akaba grenzt. Dieser Besuch, so betonte die US-Navy in einer Mitteilung vor einigen Wochen, habe keinerlei Verbindungen zu „Weltereignissen” (damit meinte man die instabile Lage in Syrien) und sei auch keine Reaktion darauf.

Die Truppen der 24th Marine Expeditionary Unit scheinen nicht in einem direkten Zusammenhang mit der jährlich in Jordanien stattfindenden multinationalen Übung „Eager Lion“ zu stehen. Es handelt sich dabei um das größte Manöver der US-Truppen im Verantwortungsbereich des US-Central Commands (CENTCOM), das geografisch für den Nahen und Mittleren Osten zuständig ist. Ihm untersteht SOCCENT (Special Operations Command – Central), das funktionale Hauptquartier für alle Spezialoperationen der US-Kräfte im Verantwortungsbereich von CENTCOM.

Die diesjährige Übung „Eager Lion 2013“ wird zwischen dem 9. und 20. Juni an verschiedenen Orten im Königreich Jordanien stattfinden. Rund 8.000 Soldaten aus 19 Staaten werden an ihr teilnehmen, darunter Großbritannien, Bahrain, Kanada, Tschechien, Ägypten, Frankreich, Irak, Libanon, Pakistan, Vereinigte Arabische Emirate, Polen, Katar, Saudi-Arabien und Jemen.

Neben den am Manöver teilnehmenden Einheiten der US-Streitkräfte sind bereits zwischen 110 und 200 Soldaten des Hauptquartiers der 1st Armored Division für eine ca. einjährige Mission in Jordanien stationiert worden. Hauptaufgabe dieses vorgeschobenen Hauptquartiers ist die Koordinierung aller US-Truppen in Jordanien, die dort aufgrund der instabilen Lage im Nachbarland Syrien stationiert werden. Das Aufgabenspektrum reicht von Unterstützung bei der humanitären Unterstützung über Stabilitätsoperationen bis hin zu „anderen Dingen für die Unterstützung Jordaniens“, so Divisionskommandeur Generalmajor Dana. J.H. Pittard. Die Soldaten wurden im April dieses Jahres nach Jordanien verlegt. Nähere Angaben machte das US-Verteidigungsministerium nicht.

Darüber hinaus werden nach der Übung „Eager Lion 2013“ Batterien des Flugabwehrsystems „Patriot“ und F-16 Kampfflugzeuge in Jordanien stationiert bleiben. Dies teilte ein Sprecher des Pentagon am 5. Juni mit. Jordanien habe um die Stationierung gebeten. Nähere Angaben über die Anzahl und die Stationierungsdauer der Waffensysteme machte das US-Verteidigungsministerium nicht.

  

Weiterführende Informationen:

Analyse der Konfliktkonstellation in und um Syrien in der „Zeit“

– Kurzer Hintergrundbericht über die Stationierung in der Jordan Times hier.

– Hintergrundbericht der „Times of Israel“ hier.