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Große Katastrophe in Bad Kleinen – Rückblick auf den folgenschweren GSG 9-Einsatz

Der folgenschwere GSG 9-Einsatz in Bad Kleinen jährte sich am 27. Juni zum 20. Mal. Damals misslang ein lange geplanter Zugriff auf führende Mitglieder der linksterroristischen „Roten Armee Fraktion“ (RAF). Die Operation endete mit dem Tod des Terroristen Wolfang Grams und des GSG 9-Beamten Michael Newrzella Es handelte sich um das letzte ‚Gefecht‘ zwischen der RAF und den bundesdeutschen Polizeikräften.

Fast 100 Polizeikräfte hatten damals ihre Positionen bezogen, um die RAF-Mitglieder Birgit Hogefeld und Wolfgang Grams zu verhaften. Aufgrund eines Kommunikationsfehlers erfolgte der Zugriff anders als geplant. Hogefeld konnte überwältigt werden, Grams lieft um sich schießend auf den Bahnsteig des Bahnhofs in Bad Kleinen. Er traf den GSG 9-Beamten Newrzella tödlich, bevor er selbst von 15 Schüssen getroffen wurde und auf das Gleis fiel.

Es kam damals zu einer Vertrauenskrise in die staatlichen Sicherheitsbehörden. Der damalige Innenminister Seiters trat aufgrund der Ereignisse zurück, nachdem eine Zeugin der Ereignisse in Bad Kleinen berichtet hatte, das wehrlos auf den Gleisen liegende RAF-Mitglied Grams sei durch die GSG 9 mit einem aufgesetzten Kopfschuss „regelrecht hingerichtet“ worden. Generalbundesanwalt von Stahl wurde wenige Tage danach in den einstweiligen Ruhestand versetzt.

Bis heute haben sich für die Version einer Hinrichtung – die Staatsmord-These – keine belastbaren Belege finden lassen. Es gilt als gesichert, dass sich Grams in einer ausweglosen Situation selbst erschossen hat. Zur Legendenbildung vom Staatsmord trugen damals – und teilweise bis heute – einzelne Medien bei.

Damals gab es auch Stimmen, die eine Auflösung der GSG 9 forderten. 1998 gab die RAF den bewaffneten Kampf endgültig auf und gab ihre Selbstauflösung bekannt. Die RAF war verantwortlich für den Tod von fast 70 Menschen und mehrere Hundert Verletzte.

Die GSG 9 setzte bei über 1700 Einsätzen bzw. Zugriffen nach offiziellen Angaben nur zweimal die Schusswaffe gegen Personen ein: in Mogadischu 1977 und 1993 in Bad Kleinen. Weitere Schüsse wurden bei verschiedenen Zugriffen auf Kampfhunde abgegeben.

Im Dienst haben sechs Einsatzbeamte ihr Leben verloren. Die GSG 9 gedenkt jährlich ihres getöteten Kameraden Michael Newrzella.

 

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