In den Kampf gegen die radikal-islamische Terrorgruppierung „Islamischer Staat“ im Norden des Irak und im Nachbarland Syrien greifen zunehmend westliche Spezialkräfte ein. Verschiedene Regierungen haben in den letzten Tagen den Einsatz von Spezialkräften sowohl für defensive Maßnahmen als auch für offensive, direkte Aktionen bestätigt.
Spezialkräfte des australischen Special Air Service (SAS) werden als Sicherungspersonal die Flugzeuge der Royal Australian Air Force (RAAF) begleiten. Australische Transportflugzeuge werden im Konfliktgebiet landen und die Gegner der IS-Milizen mit Ausrüstung versorgen. Bei einer solchen Sicherung von Flugzeugen und Flugzeugbesatzungen durch Spezialkräfte bei Landungen in Kriegsgebieten handelt es sich um ein Standardverfahren der australischen Streitkräfte.
Direct Action gegen Geiselnehmer und den Kalifen
Die US-Regierung hat bestätigt, dass ein Geiselbefreiungsunternehmen in diesem Sommer im Herrschaftsbereich der Dschiadistengruppierung Islamischer Staat (IS) fehlgeschlagen ist. Nach Angaben des Weißen Hauses und des Pentagons haben Luft- und Bodenstreitkräfte versucht, auf syrischem Territorium eine nicht näher genannte Anzahl von US-Bürgern zu befreien. Welche Kräfte genau wann und wo für welche Geiseln eingesetzt worden sind, wurde nicht näher erläutert.
Laut Presserklärung des Weißen Hauses scheiterte das Unternehmen, weil die Geiseln nicht mehr am Einsatzort vorgefunden wurden. Die Operation sei dennoch ein „Signal“ an diejenigen, die US-Bürgern schaden wollten.
Medienberichten zufolge sollen sich neben Angehörigen des britischen SAS (Special Air Service), des SBS (Special Boat Service) auch Einheiten des Special Reconnaissance Regiments (SRR) im Konfliktgebiet befinden. Ihre Aufgabe soll darin bestehen, den Mörder des US-Amerikaners James Foley zu finden, der vor laufenden Kameras enthauptet wurde. Gestern wurde bekannt, dass eine weitere Geisel, Steven Sotloff, von der IS enthauptet wurde. Bei der Enthauptung war wiederum ein vermeintlich britischer Bürger beteiligt. Die gescheiterte Geiselbefreiung in Syrien durch US-Spezialkräfte galt vermutlich dem Journalisten Sotloff.
Die britischen Spezialkräfte arbeiten mit den US-Spezialkräften von der „Delta“-Force und dem SEAL-Team 6 (DEVGRU) zusammen, um die Anführer der IS, insbesondere den Kalifen, Abu Bakr al Bagdadi, zu finden und zu eliminieren, berichtet eine britische Zeitung. Laut diesem Medienbericht soll die Einsatzgruppe aus Angehörigen verschiedener Spezialeinheiten, Mitarbeitern der Nachrichtendienste und der elektronischen Aufklärung bestehen. K-ISOM meldete hier den Einsatz von britischen Spezialkräften im Krisengebiet.
KSK-Soldaten im Einsatz?
In einem Bericht von „The Daily Beast“ wird unter Berufung auf Sicherheitskreise der kurdischen Milizen behauptet, dass amerikanische und deutsche Spezialkräfte im Land operieren und die Luftangriffe der US-Luftwaffe auf Ziele der IS koordinieren. Auf Nachfrage des Blogs „Augen geradeaus“ beim Einsatzführungskommandos hat die Bundeswehr die Zeugenaussagen bestritten und verneint, dass Spezialkräfte der Bundeswehr im Irak operieren.
Zum Schutz von diplomatischen Einrichtungen in Bagdad hat die US-Regierung die Entsendung von zusätzlichen 350 US-Soldaten angekündigt. Damit sind nun rund 1.000 US-Soldaten im Land. Nach Angaben des Pentagon Sprechers, Rear Admiral John Kirby, gehören zur Verstärkung Elemente eines Hauptquartiers, medizinisches Personal und Hubschrauber. [ej]