«

»

KSK holt Geisel aus Kabul: Übergabe an bewaffnete KSK-Soldaten in Zivilkleidung

In Zivilkleidung operierende Einsatzkräfte des Kommandos Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr haben am Freitag einen seit zwei Jahren in den Händen der Taliban befindlichen Deutschen bei einer geordneten Übergabe in Empfang genommen. Nach übereinstimmenden Medienberichten fand die lange geplante Übergabe in der afghanischen Hauptstadt Kabul statt. Zeitungsberichten zufolge waren die bewaffneten KSK-Soldaten jedoch auf eine lageändernde Gewalteskalation vorbereitet.
Der US-Soldat Bergdahl wurde in diesem Jahr ebenfalls bei einer lange geplanten Übergabe US-Spezialeinsatzkräften übergeben (Video hier). K-ISOM berichtete darüber in dieser Meldung.
Das Auswärtige Amt bestätigte, dass sich der für die Deutsche Welthungerhilfe tätige Bernd M. in deutscher Obhut befände. Dem am 19. Januar 2012 in Pakistan entführten Bundesbürger ginge es den Umständen entsprechend gut.
Die genauen Umstände der Freilassung sind noch unklar. Zwar wirkten die Forderungen der Geiselnehmer politischer Natur, es ist jedoch nicht auszuschließen, dass für die Freilassung – direkt oder indirekt – Lösegeld gezahlt worden ist. Wie immer in diesen Fällen gibt die Bundesregierung dazu keinen Kommentar ab.
Angesichts vieler Geiselnahmen in den letzten Jahren ist nicht auszuschließen, dass sich weltweit eine „Kidnapping-Industrie“ bzw. Entführungsindustrie entwickelt hat, bei der politische Motive nur vorgeschoben sind. So wurde im September ein Deutsch-Amerikaner nach langer Geiselhaft in den Händen von somalischen Piraten nach der Zahlung von Lösegeld freigelassen, berichtete der „Telegraph“.

KSK-Kernauftrag: Retten und Befreien

Das KSK untersteht der Division Schnelle Kräfte (DSK), welche die Heeres-Einheiten für Spezialoperationen bzw. spezielle Operationen bündelt. Gegenwärtig gehören dem KSK rund 1.200 Soldaten an. Sie verteilen sich auf die Einsatzkräfte mit vier Kommandokompanien, einer Spezialkommandokompanie und einem Ausbildungs- und Versuchszentrum. Die Unterstützungskräfte werden gebildet durch je eine
– Stabs- und Versorgungskompanie,
– Unterstützungskompanie,
– Fernmeldekompanie,
– Sanitätskompanie

Die Einheiten der DSK, insbesondere das KSK, sind auf Evakuierungsoperationen deutscher Staatsbürger aus Krisen- oder Kriegsgebieten spezialisiert. Eine zentrale Aufgabe des KSK ist das „Retten und Befreien“ von deutschen Staatsbürgern aus Gefangenschaft bzw. vor einer terrororistischen Bedrohung im Ausland. Ausbildung und Ausrüstung sind darauf fokussiert, in militärischen Einsatzlagen – also in einem nicht gesicherten Umfeld – zu operieren. Der Anti-Terror-Einheit der Bundespolizei GSG 9 obliegen in der Regel die polizeilichen Aufgaben in einem eher gesicherten Einsatzraum.
Um den hohen Ausbildungsstandard der Kommandosoldaten zu sichern, investiert die Bundeswehr in den Standort Calw. So erhält das KSK ein neues Wasserausbildungszentrum und einen alten Airbus, an dem die KSK-Soldaten den Zugriff bei Geisellagen in Flugzeugen trainieren können.
Die Kommandokompanien des KSK bestehen aus mehreren Zügen. Diese sind auf bestimmte Verbringungsarten (z.B. Fallschirmspezialzug) oder Einsatzregionen (z.B. für arktische Regionen) spezialisiert. Die Züge bestehen aus Trupps mit je vier Kommandosoldaten. Innerhalb dieses Kommandotrupps ist je einer Spezialist für Waffen, für das Fernmeldewesen, einer ist Sanitäter und einer Spezialist für Sprengmittel. [ej]