Verschiedene SEK-Einsätze in mehreren Bundesländern im Oktober haben veranschaulicht, zu welchen Einsatz- und Bedrohungslagen die Spezialkräfte der Polizei gerufen werden – und welche Fehler in der Hektik eines Einsatzes vorkommen können.
In Rendsburg (Schleswig-Holstein) wurden nach monatelanger Ermittlungsarbeit der Kriminalpolizei Rendsburg, einer Kieler Mordkommission und des Kommissariats für Banden- und Serienkriminalität der Bezirkskriminalinspektion vergangenen Donnerstag insgesamt sieben Haftbefehle vollstreckt. Nach Angaben des Pressesprechers, Matthias Arends, war dabei auch das SEK im Einsatz, „um die Beamten zu schützen.“ Bei den Verhafteten handelt es sich um Tatverdächtige bzw. Tatbeteiligte, die bereits im April dieses Jahres gezielt einen gemeinsamen Bekannten in der Rendsburger Innenstadt überfallen, ihn massiv attackiert und schwer verletzt haben sollen. Dabei habe es sich laut Polizei um versuchten Totschlag gehandelt. Dem Angriff war ein Streit zwischen dem Opfer und einem der beteiligten Angreifer Tage zuvor vorausgegangen. Insgesamt waren 40 Beamte der Schutz- und Kriminalpolizei im Einsatz, so die Polizei.
Bereits am 9. Oktober haben Einsatzkräfte des SEK Hannover einen 70-Jährigen in Friesoythe, Neuscharrel (in der Nähe von Oldenburg) in Gewahrsam nehmen müssen. Nach Angaben der Polizei ergab sich eine Bedrohungslage, als der auf einem abgelegenen Hof lebende Mann nach Angaben der Nachbarn mit einer Pistole auf seine Hunde geschossen haben soll. Zudem soll er gedroht haben, sich selbst zu töten. Nachdem die SEK-Kräfte in das Gebäude eindrangen und den Mann in Gewahrsam nahmen, erkannten sie, dass der Mann einen seiner Hunde bereits erschossen, einen zweiten schwer verletzt hatte. Die Einsatzkräfte erschossen den verletzten Hund, um ihn von den Qualen zu befreien, teilte die Polizei mit.
SEK-Beamte unterstützten am 27. Oktober einen Polizeieinsatz in Lippstadt (NRW), bei der ein 52-Jähriger in Gewahrsam genommen wurde. Nach häuslicher Gewalt und nach Hinweisen auf eine Schusswaffe wurde nach Angaben der Polizei dieser Einsatz notwendig, bei der niemand verletzt wurde.
Spezialeinsatzkräfte der Polizei verhinderten vermutlich einen Raubüberfall in NRW. Am Abend des 16. Oktober nahmen SEK-Beamte in Gelsenkirchen vor einem Supermarkt drei Männer fest, die vermutlich diese Filiale überfallen wollten. In dem Fahrzeug der Verdächtigen aus Gladbeck wurden Masken, Aufbruchswerkzeug sowie eine Schusswaffe sichergestellt. Einer der unter dringendem Tatverdacht stehenden Personen wurde bei der Festnahme leicht verletzt. Nach Angaben der Polizei besteht der Verdacht, dass sie für weitere Raubüberfälle aus den vergangenen Monaten in Betracht kommen.
Zu einem schwerwiegenden Fehler kam es bei der Erstürmung einer Wohnung durch ein SEK in Niedersachsen, berichtet die Hessische/Niedersächsische Allgemeine. In der Nacht zum Donnerstag sollten SEK-Kräfte aus Niedersachsen auf richterliche Anordnung eine Wohnung in einem dreigeschossigen Mehrfamilienhaus mit insgesamt sieben Mietparteien durchsuchen. Anlass für den Einsatz war ein Anruf des Hausverwalters gewesen, der angab, ein Bewohner habe ihn während eines Streits mit einer Schusswaffe bedroht. Da der Beschuldigte wegen Verstößen gegen das Waffen- und Betäubungsmittelgesetz polizeilich bekannt gewesen sei, habe man aufgrund der Gefahreneinschätzung die SEK-Kräfte angefordert.
Wahrscheinlich aufgrund eines Kommunikationsfehlers und wegen fehlender Namensschilder an den Wohnungstüren haben diese sich bei der nächtlichen Erstürmung in der Etage geirrt. Sie stürmten daher gegen ein Uhr nachts die Wohnung eines unbeteiligten Ehepaares, überraschten diese im Schlaf und fesselten den Mann mit Kabelbindern. Erst nach der Namensnennung erkannten die Beamten den Fehler und stürmten dann die richtige Wohnung. Dort allerdings fand man bei dem Beschuldigten keine Waffen. Die Polizei entschuldigte sich für den Fehler und bot dem Paar Hilfe an.
Videoberichte des NDR über den Fehler des SEK und Interview zum Thema SEK-Einsätze im Allgemeinen: http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/harz/sek155.html; http://www.ndr.de/regional/sek133.html