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Afghanistan: US-Spezialeinheiten sorgen angeblich für „Unsicherheit und Instabilität“ – DSO-Kommandeur übernimmt Regionalkommando-Nord

Der afghanische Präsident Karzai hat mit sofortiger Wirkung alle Operationen von US-Spezialeinheiten in der strategisch wichtigen Provinz Wardak, südwestlich der Hauptstadt Kabul, untersagt. Zudem ordnete er an, dass alle US-Spezialeinheiten binnen zwei Wochen aus dieser Provinz abgezogen sein müssen. Präsident Karzai und die afghanische Regierung werfen den US-Soldaten vor, illegal und unverhältnismäßig – sogar mit Ermordungen und Folterungen – gegen die einheimische Bevölkerung vorzugehen (Hintergründe dazu hier und hier). Die afghanische Regierung warf den US-Kräften sogar vor, in der hart umkämpften Region für „Unsicherheit und Instabilität“ verantwortlich zu sein, berichtet „Der Spiegel“. Ein ISAF-Sprecher betonte, dass man die Anschuldigungen ernst nähme, wollte aber vor offiziellen Gesprächen die Lage nicht weiter kommentieren.

In der Provinz Wardak kommt es regelmäßig zu Kämpfen zwischen afghanischen Einheiten, unterstützt durch Koalitionskräfte, und den Taliban sowie weiteren regierungsfeindlichen Kräften.

Laut Zeitungsbericht operieren afghanische Spezialeinheiten, darunter das 1., 2. und 6. Special Operations „Kandak“ (Bataillon), in der besagten Provinz regelmäßig mit US-Kräften. Um welche US-Spezialeinheiten bzw. um welche konkreten Vorwürfe gegen Einheiten oder Einzelpersonen es sich handelt ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar.

Am 21. Februar hat Generalmajor Vollmer die Führung des Regionalkommandos Nord in Afghanistan (Regional Command North/RC N) von Generalmajor Erich Pfeffer übernommen. Generalmajor Jörg Vollmer übernimmt zudem für rund ein Jahr die Führung des deutschen Einsatzkontingentes der ISAF. Seit dem 6. Oktober 2011 ist Generalmajor Vollmer Kommandeur der Division Spezielle Operationen im hessischen Stadtallendorf, deren Umwandlung zur Division Schnelle Kräfte er maßgeblich gestaltet. (K-ISOM berichtete mehrfach – hier und hier).

Der deutsche Soldat, der bei einem Gefecht am 21. Februar in Kunduz schwer verwundet wurde, ist nach Angaben der Bundeswehr außer Lebensgefahr. Wie bereits vermutet (K-ISOM meldete dies) handelt es sich bei dem Verwundeten um einen KSK-Angehörigen. Dies meldete die Nachrichtenagentur dapd unter Berufung auf Ministeriumskreise. Nähere Angaben zu dem Soldaten oder zu den Umständen der Operation lehnte Bundesverteidigungsminister Thomas de Maiziére ab: „Es handelt sich um eine Operation afghanischer Spezialkräfte, die von deutschen Spezialkräften begleitet worden sind“, sagte er am Donnerstagabend am Rande eines Treffens der Verteidigungsminister in Brüssel. „Und Operationen der Spezialkräfte zeichnen sich dadurch aus“, so Maiziére weiter, „dass wir darüber eigentlich gar keine Auskunft geben.“