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Pirat „Großmaul“ durch verdeckte Operation in Belgien festgenommen

Einer der wichtigsten Hintermänner der Piraten in Somalia ist von der belgischen Polizei in Brüssel verhaftet worden. Im Rahmen einer verdeckten Polizeioperation haben die belgischen Ermittler den Somalier Mohammed Abdi Hassan – auch bekannt als „Afweyne“ (übersetzt: „Großmaul“)oder unter seinem Spitznamen „Pirat 001“ – nach Belgien gelockt. Als Lockmittel diente die Vertragsunterzeichnung für ein Dokumentarfilm-Projekt über die Piraten, bei dem das Leben von Abdi Hassan im Mittelpunkt stehen sollte. Bei der Kaperung eines belgischen Schiffes soll er einer der zentralen Hintermänner gewesen sein (mehr dazu hier und hier).

Seit 2008 operieren Marineeinheiten der EU im Rahmen der „Operation Atalanta“ im Indischen Ozean, um gegen die Piraterie vorzugehen und die Routen der Handelsschifffahrt zu schützen. Die Reeder haben zudem vielfach private Sicherheitsdienste an Bord, um Piratenangriffe abzuwehren. Die Bundesregierung hat die rechtliche Grauzone für deutsche Handelsschiffe beseitigt, die es bisher beim Einsatz privater bewaffneter Kräfte auf deutschen Handelsschiffen gegeben hat. Beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) können private Sicherheitsdienste die Zulassung für die Bewachung auf Seeschiffen beantragen (mehr dazu hier).

Ab dem 1. Dezember 2013 benötigen private Sicherheitsunternehmen eine BAFA-Zulassung, um die bewaffneten Dienstleistungen anbieten zu können (K-ISOM-Meldung dazu hier). Die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie erlassene „Seeschiffbewachungsverordnung“ (SeeBewachV) regelt die vielfältigen Anforderungen an das Personal für den bewaffneten Einsatz an Bord. So müssen die Personen unter anderem mindestens 18 Jahre alt sein und dürfen keine Vorstrafen haben.

In den letzten Jahren gab es im Kampf gegen die Piraterie einige spektakuläre Erfolge der Streitkräfte im Operationsgebiet vor den Küsten Ostafrikas. Im Jahre 2010 befreiten niederländische Kräfte in einer spektakulären Aktion einen deutschen Frachter aus der Hand von Piraten (ausführliche K-ISOM-Meldung mit Videolinks dazu hier). Noch dramatischer war der Fall des Frachtschiffes „Maersk Alabama“ im Jahre 2009. Der Frachter wurde damals von Piraten angegriffen, doch die Mannschaft konnte sich verstecken. Dennoch gelang es ihnen, Kapitän Richard Phillips in einem Rettungsboot zu entführen. Nach längeren Verhandlungen gelang es drei Scharfschützen der US Navy Seals – vermutlich vom Seal Team Six – , die drei Entführer, die Phillips an Bord des Rettungsbootes bedrohten, vom Deck des US-Zerstörers „Bainbridge“ aus gleichzeitig mit je einem Schuss zu erschießen (sehr gut aufgemachte Info-Seite der US Navy über die Ereignisse von damals hier). Die Entführung wurde mit Tom Hanks in der Hauptrolle als „Captain Phillips“ nun verfilmt.

 

(Hintergründe zur Operation „Atalanta“ gibt es in der Ausgabe der Kommando Nr. 5/2013)

Weiterführende Informationen und Links:

  • Ältere Bundeswehr-Videoreportage über die „Atalanta“-Mission hier
  • Videoreportage der Bundeswehr über die Ausbildung zum Boarding-Soldaten hier (Teil 1)
  • Hintergründe zu Piraterie und zur maritimen Sicherheit hier und hier