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Israel: Neuer jüdischer Terror, neue Kommandobrigade – Auszeichnungen für Shayetets Spezialoperationen, Jubiläum für 669

Soldaten der Eliteeinheiten Rimon nehmen an einer Übung in einem Tunnel teil. Bild: IDF Bildlizenz K-ISOM berichtete hier über die Einheit und über die Bedrohungslage durch den Tunnelkrieg an dieser Stelle.

Soldaten der Eliteeinheiten Rimon nehmen an einer Übung in einem Tunnel teil. Bild: IDF Bildlizenz
K-ISOM berichtete hier über die Einheit und über die Bedrohungslage durch den Tunnelkrieg an dieser Stelle.

Die Sicherheitskräfte Israels müssen sich zunehmend auf eine weitere innenpolitische Bedrohungsvariante vorbereiten, die sie in der Vergangenheit unterschätzten: den Terror jüdischer Fanatiker.

Tiltul gegen Terroristen aus dem jüdisch-extremistischen Lager

Nach verschiedenen Anschlägen radikal-jüdischer Terroristen hat die israelische Regierung und der israelische Staatspräsident betont, dass die Regierung die Gewaltexzesse zu lange verharmlost habe. Bei einem der Brandanschläge in einem palästinensischen Dorf starb ein 18 Monate altes Kind an den schwersten Verbrennungen, der Vater erlag Tage später seinen schweren Verbrennungen. Ein weiteres Mordopfer religiöser Gewalt war ein 16-jähriges israelisches Mädchen, das an einer Schwulen- und Lesbenparade in Jerusalem teilgenommen hatte.
Die israelische Regierung kündigte an, dass bei Verhören nun auch gegen jüdische Verdächtige das starke Schütteln bei Verhören erlaubt sein soll. Diese Form der Folter wird als Tiltul bezeichnet. Viele der Maßnahmen der israelischen Sicherheitsbehörden sind bisher nicht gegen jüdische Verdächtige angewendet worden. Bei verdächtigen Palästinensern greifen Israels Sicherheitskräfte schnell durch. So verhaftete die Duvdevan-Einheit (auch: Duwdewan) im Juli mehrere Terrorverdächtige, wie die folgenden offiziellen Videos der IDF zeigen.

Die Sajeret Duvdevan gehört zu Israels Landstreitkräften; K-ISOM berichte kurz über sie in dieser Meldung.

Neue Führungsstruktur für Heeres-Spezialeinsatzkräfte, neue Offenheit

Bild: IDF/Facebook Major Arye Shalicar, Pressesprecher der israelischen Streitkräfte und Leiter der Pressestelle internationale Medien/Europa

Bild: IDF/Facebook Major Arye Shalicar, Pressesprecher der israelischen Streitkräfte und Leiter der Pressestelle internationale Medien/Europa

Ähnlich wie bei anderen Streitkräften bündeln auch die israelischen Streitkräfte die Fähigkeiten ihrer verschiedenen Spezialeinheiten. In der neuen Kommandobrigade der israelischen Landstreitkräfte werden die Einheiten Egoz, Maglan, Rimon und Duvdevan zusammengeführt (Hintergründe zu den Einheiten finden sich der K-ISOM Ausgabe 1/2015). Ein wesentlicher Grund für die neue Brigade ist die Notwendigkeit der IDF, das engere Zusammenwirken der Einheiten angesichts immer neuer asymmetrischer Bedrohungslagen zu verbessern, um sie im Krisenfall effektiver einsetzen zu können. Weiterhin eigenständig bleiben die drei Tier 1-Spezialkräfte der IDF: Shaldag (Luftwaffe), Shayetet 13 (Marine) und Sajeret Matkal (Militärnachrichtendienst).
Die IDF scheinen sich angesichts des Wiener Abkommens der 5+1-Staaten mit dem Iran in der Nuklearfrage wieder auf ihre unmittelbaren, grenznahen Bedrohungen durch Dschihadisten zu konzentrieren: Hamas im Gaza-Streifen, Hisbollah im Libanon, IS-nahe Kräfte auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel, diverse Dschihadisten-Gruppierungen, darunter IS, in Syrien.

Rimon-Tunneltraining Bild: IDF Bildlizenz

Rimon-Tunneltraining
Bild: IDF Bildlizenz

Erstmals seit den 1950er Jahren hat die Führung der israelischen Streitkräfte ihre militärstrategischen Grundsätze offengelegt. Der IDF-Generalstabschef Generalleutnant Gadi Eizenkot erweiterte darin das bisher bekannte Sicherheitsdreieck aus Abschreckung, Frühwarnung und dem Suchen nach einer schnellen Entscheidung auf dem Schlachtfeld um den Faktor Verteidigung. Israels Streitkräfte sehen sich multidimensionalen konventionelle und unkonventionellen Gefährdungen und konkreten Bedrohungen ausgesetzt, auf die sie flexibel reagieren müssen.

Israels Streitkräfte veröffentlichten vor wenigenn Tagen ein Video, das zeigen soll, wie Dschihadisten auf den Golan-Höhen auf israelisches Gebiet vordringen wollen und aus der Luft eliminiert werden.

Rückblick: Lob für Geheim-Operationen der Shayetet13, Jubiläum für 669

Bereits im letzten Jahr zeichnete der damalige Generalstabschef Gantz Teammitglieder der Marine-Spezialkräfte der Einheit Shayetet 13 für „bahnbrechende und ungewöhnliche“ verdeckte Spezialoperationen im Feindgebiet aus. Um welche Spezialoperationen genau es sich handelt, ließ Gantz offen. Als sehr wahrscheinlich gelten Einsätze über längere Distanz, möglicherweise auch im Iran.
Ebenfalls im Jahr 2014 feierte eine der größten IDF-Spezialeinheiten ihr 40-jähriges Bestehen: die Einheit 669 (s. Video).

Der erste erfolgreiche Rettungseinsatz dieser luftgestützten Combat-Search-and-Rescue- bzw. MedEvac-Einheit der israelischen Streitkräfte war die Rettung eines deutschen Touristen in Israel, der sich 1975 in der Wüste verlaufen hatte. MedEvac steht für Medical Evacuation (medizinische Evakuierung von schwer und schwerst verletzten Personen). Gegründet wurde die Einheit ein Jahr zuvor, um hinter den feindlichen Linien abgeschossene Piloten der israelischen Luftwaffe zu bergen.

Elite-Soldaten beim Besteigen des Hubschraubers während einer Übung. Die Airborne Rescue and Evacuation Unit 699 kann jede Herausforderung meistern, von schwierigen Landungen bis zu Spezial-Rettungsmissionen.  Bild: IDF/ Pvt. Alexi Rosenfeld, IDF Spokesperson's Unit Bildlizenz

Elite-Soldaten beim Besteigen des Hubschraubers während einer Übung. Die Airborne Rescue and Evacuation Unit 699 kann jede Herausforderung meistern, von schwierigen Landungen bis zu Spezial-Rettungsmissionen.
Bild: IDF/ Pvt. Alexi Rosenfeld, IDF Spokesperson’s Unit Bildlizenz

Die Notwendigkeit für eine solche Einheit sah man im Jom Kippur-Krieg von 1973. Ein abgeschossener und verletzter Pilot befand sich hinter den feindlichen Linien. Man konnte ihn lokalisieren und so starteten die Spezialkräfte des israelischen Militär-Nachrichtendienstes, Sajeret Matkal, eine Bodenoperation, um zu dem Piloten zu gelangen. Allerdings kamen sie zu spät, er wurde bereits gefangengenommen.
Bei der IDF-Operation „Protective Edge“ 2014 in dem von der Hamas kontrollierten Gaza-Streifen evakuierte die Einheit nach eigenen Angaben 254 Soldaten, 151 Rettungseinsätze fanden unter Feinbeschuss statt. 2013 bargen die Kräfte der 669 einen israelischen Piloten aus dem Mitteleer, der seine Maschine wegen Triebwerkversagens verlassen musste. Seine Wasserrettung ist im folgenden Video zu sehen.

Für Israels Spezialeinsatzkräfte der Streitkräfte, der Polizei und des Grenzschutzes werden sich angesichts der Feind- und Bedrohungslage in den kommenden Monaten und Jahren viele Einsatzoptionen ergeben. Außen- und sicherheitspolitisch sieht sich das Land umgeben von einem chaotischen Kriegsgeschehen arabischer und muslimischer Kräfte um die Deutungshoheit des Islam und die Vorherrschaft in der Region. Innenpolitisch wird die Regierung mit verstärkten geheimdienstlichen und polizeilichen Maßnahmen gegen den radikal-jüdischen Extremismus, den „jüdischen IS“, wie es der Vorsitzende der Meretz-Partei, Zahava Galon, nannte, vorgehen müssen.

 

Soldaten der Nahal-Brigade der IDF bei einer Rettungsübung mit der Einheit 669.  Bild: IDF/ Pvt. Alexi Rosenfeld, IDF Spokesperson's Unit Bildlizenz

Soldaten der Nahal-Brigade der IDF bei einer Rettungsübung mit der Einheit 669.
Bild: IDF/ Pvt. Alexi Rosenfeld, IDF Spokesperson’s Unit Bildlizenz

Weiterführende und ergänzende Links:

  • Videobericht über die verdeckte Evakuierung verwundeter, möglicherweise radikalislamischer Rebellen aus Syrien nach Israel auf den von Israel besetzen Golannhöhen und die Behandlung durch IDF-Einheiten; Teil 2 hier
  • Gegensätzliche Einschätzungen, ob die IDF beim Gaza-Krieg 2014 das Kriegs- und Völkerrecht gebrochen haben, finden sich hier, hier und hier.
  • Sehr lesenswerte Einschätzung der deutschen Generalbundesanwaltschaft (als Antwort auf die Strafanzeige Bundestagsabgeordneten Höger) über den Einsatz der israelischen Marine-Spezialkräfte im Mittelmeer bei der Erstürmung des türkischen Schiffes „Mavi Marmara“ als Teil der „Gaza-Hilfsflottille“ im Mai 2010.
  • Bericht mit Foto- und Videomaterial über erste IDF-Einheit, die mehrheitlich nur aus Frauen besteht
  • Video-Persiflage des ehemaligen Präsidenten Israels, Shimon Peres, über seine Jobsuche nach dem Präsidentenamt; dabei erwähnt er auch die Spezialoperation Israels 1976 in Entebbe, für die er als Verteidigungsminister verantwortlich war (ab Minute 1:58; Video mit deutschen Untertiteln)
  • Berichte über eine der wichtigsten israelischen Spezialeinheiten, der Unit 8200 hier, hier und hier
  • Bericht über Verweigerung von israelischen IT-Spezialisten
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