Die britischen Spezialeinsatzkräfte stehen laut einem Zeitungsbericht vor tiefgehenden Veränderungen und den größten Einschnitten der letzten Jahrzehnte. Nach Angaben der britischen Tageszeitung „The Telegraph“ vom 3. März 2013 gibt es im britischen Verteidigungsministerium interne Planungen, die Spezialeinsatzkräfte deutlich auf das Vorkriegsniveau des Irak-Kriegs zu verringern, um Haushaltsmittel einzusparen.
Nach derzeitigem Stand der Erkenntnisse sähen die wichtigsten Veränderungen wie folgt aus:
– Der Special Boat Service (SBS) würde von vier auf drei Schwadronen verkleinert werden,
– Reduzierung des Personalumfangs bei der erst 2006 gegründeten Special Forces Support Group (SFSG) von 3.500 Soldaten auf einen Umfang zwischen 1.750 und 2.000 Soldaten,
– das erst 2005 gegründete Special Reconnaissance Regiment (SRR) verlöre seine Eigenständigkeit und würde in der Zukunft eher eine unterstützende Rolle spielen,
– das 21 SAS und 23 SAS soll aus dem Spezialkräfte-Verbund herausgenommen und als Reserveeinheiten der regulären Territorialarmee eingegliedert werden.
Bliebe es bei diesen Plänen, dann würde man nur den 22 SAS vor den Kürzungen verschonen.
Eine hochrangige Quelle sagte gegenüber dem „Telegraph“, dass auch weiterhin der Bedarf für das SRR und die Unterstützungskräfte vom SFSG bestünden, allerdings nicht in diesem Umfang. „Jede Einheit muss ihre Existenz rechtfertigen – und die Spezialkräfte sind davon nicht ausgenommen“, wird der Mitarbeiter weiter zitiert.
Eine offizielle Bestätigung dieser Planungen gibt es zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Allerdings sollen diese Pläne erst nach dem Abzug aus Afghanistan umgesetzt werden, berichtet die Zeitung weiter.
Veränderungen in finanzieller, personeller und organisatorischer Sicht gab es aufgrund der unterschiedlichen Kriegseinsätze und Bedrohungslagen seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges immer wieder. Die Veränderungen bei den britischen Spezialkräften und Unterstützungseinheiten werden allerdings zu einer Zeit publik, in der die britische Regierung angesichts der Lage im nördlichen Afrika auf eben diese Kräfte in besonderem Maße angewiesen ist. Der britische Premierminister Cameron sagte im Januar angesichts der Lage im nördlichen Afrika, dass diese Region ein „Magnet für Dschihadisten“ geworden sei. Das Vereinigte Königreich, so Cameron weiter, sieht sich einem „Generationen andauernden Kampf“ gegen den islamistischen Terrorismus gegenüber. Es bedürfe, so der britische Premier, in dieser Auseinandersetzung einer „eisernen Entschlossenheit“.
Einem Bericht zufolge sollen britische Spezialkräfte algerische Einheiten im Kampf gegen die Dschihadisten und Al Kaida ausbilden.