Das EADS-Tochterunternehmen Cassidian hat nach eigenen Angaben ein hochmodernes Störsystem entwickelt, welches den Schutz von Fahrzeugen gegen funkferngezündete improvisierte Sprengsätze (RCIEDs- Radio Controlled Improvised Explosive Device) erheblich verbessern soll.
Der verbesserte Schutz gegen Straßenbomben erfolgt einerseits durch einen sogenannten „multifunktionalen Jammer“, der in einem Umkreis um das Fahrzeug das Signalspektrum analysiert und dadurch die Funksignale zur Zündung einer IED früher als bisher stören kann. Andererseits ist das Gerät mit einer Erweiterung – dem „SMARTscout“ – in der Lage, die Signale aufzuklären; damit kann das Gerät zur umfassenden Erstellung eines Signal-Lagebildes beitragen.
Eine kontinuierliche Analyse der Bedrohungen und den entsprechendem Anpassungen der Gegenmaßnahmen seien notwendig, sagt Elmar Compans, der Leiter des Bereichs Sensors & Electronic Warfare bei Cassidian. „Die Erfahrungen aus jüngsten Konflikten haben gezeigt, dass der Gegner in asymmetrischen Szenarien häufig die Art der Funkübertragung seines Zündsignals wechselt“, so Compans weiter. Das neue System ermöglicht nach Unternehmensangaben eine mobile Funkaufklärung und warnt gleichzeitig vor Angriffen.
Aufgrund einer verbesserten Ausstattung der Streitkräfte in Afghanistan gingen im letzten Jahr die Opferzahlen bei den ausländischen Streitkräften aufgrund von IED-Attacken zurück, allerdings stiegen sie bei den afghanischen Sicherheitskräften (Hintergründe hier). Die Bundeswehr wird ab November den „Fuchs“ in der Variante KAI (Kampfmittelaufklärung und -identifizierung) einsetzen.
Die ständige Weiterentwicklung in diesem Bereich ist deshalb entscheidend, weil die Taliban diese Sprengfallen als ein Hauptinstrument ihres Kampfes – neben den Insider-Angriffen – einsetzen. Der Vorteil dieser ‚strategischen‘ Waffe der Aufständischen liegt darin begründet, dass die Taliban diese flexible ‚Waffe‘ immer wieder taktisch anpassen.
Hintergrundbericht über die IED-Industrie der Taliban.