«

»

Innentäterangriff auf Generale und die innere Stabilität Afghanistans

Bei einem Angriff durch einen sogenannten Innentäter ist am 5. August in Afghanistan der US-Generalmajor Harold J. Green getötet, der deutsche Brigadegeneral Michael Bartscher verwundet worden. Green ist damit der ranghöchste Soldat der ausländischen Streitkräfte in Afghanistan, der seit der Invasion 2001 in Afghanistan von Feindkräften getötet wurde. 15 weitere Soldaten der ISAF-Mission und drei afghanische Soldaten wurden ebenfalls verwundet.
Nach Aussage der Bundeswehr ist der Zustand von Brigadegeneral Bartscher gut. Er wurde am 13. August nach Deutschland geflogen und befindet sich in ambulanter Behandlung. Generalmajor Green wurde vergangenen Donnerstag auf dem Soldatenfriedhof Arlington bei Washington D.C. mit militärischen Ehren beigesetzt (s. Videobericht hier).
In einem Ausbildungszentrum in Kabul, im britischen Camp Quargha, eröffnete der afghanische Attentäter, der seit zwei Jahren Dienst in den afghanischen Streitkräften tat, das Feuer. Er wurde erschossen.
Ab 2015 sollen die verbleibenden ausländischen Truppenkontingente die afghanischen Sicherheitsstreitkräfte ausbilden und beraten. Das folgende, ältere Video der Bundeswehr zeigt, wie die Zusammenarbeit mit afghanischen Kräften in Form einer gemischten Patrouille bei der Einsatzvorbereitung geprobt wurde.

Kriegsfürstenherrschaft nach 2014 und die Probleme der Spezialeinsatzkräfte

Über die Perspektiven Afghanistans nach einem Abzug der westlichen Kampftruppen äußerte sich zu Beginn dieses Jahres der ehemalige Kommandeur des britischen Special Air Service (SAS). Richard Williams bezweifelte die Fähigkeit der afghanischen Sicherheitskräfte, eine neuerliche Machtübernahme der Taliban oder mit ihr sympathisierender Kriegsfürsten in Teilen des Landes, insbesondere in der südlichen Provinz Helmand, zu verhindern. (Bericht hier, Videointerview hier).
Im Gegensatz zu anderen Führungsnationen hat die Bundeswehr laut einer Studie aus dem letzten Jahr in ihrem Verantwortungsbereich die regionalen Machtstrukturen nicht verändert, und damit die Warlord-Herrschaft zementiert.

Die Ausbildungs- und Unterstützungsmission für Afghanistan wird auch aus Spezialeinsatzkräften bestehen. Insbesondere US-Spezialeinsatzkräfte übernehmen schon jetzt die Ausbildung und Beratung afghanischer Einheiten. Allerdings verfügen die afghanischen Spezialeinsatzkräfte (Bilderstrecke hier; s. a. Video unten) nicht über die logistische Unterstützung für landesweite Operationen, wie sie die US-Streitkräfte stellen konnten. K-ISOM berichtete hier und hier über die afghanischen Spezialeinsatzkräfte.
Ein erfahrener Angehöriger der US Special Forces sagt in einer Reportage der New York Times, dass Afghanistan wieder zu einer „Warlord-Umfeld“ werden wird. Der Zeitungsbericht samt interessanter Bilderstrecke befindet sich hier. Während der einsatzerfahrene „Green Beret“ die Zukunft ohne ausländische Kampftruppen pessimistisch sieht, sehen viele Afghanen den Abzug der „Ausländer“ als Lösung aller Probleme an, dies veranschaulich diese interessante Zeitungsreportage der „NZZ“.

Gemäß einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters vom 15. August soll der Kommandeur der afghanischen Spezialeinsatzkräfte im Süden des Landes in Kontakt den lokalen Taliban-Kommandeuren stehen, um zu einer Übereinkunft mit dem Taliban zu kommen. [ej]