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2. Geiselnahme: Paris wird zum Schlachtfeld von dschihadistischen Attentätern

Parallel zum Zugriff auf die beiden Kouachi-Brüder außerhalb von Paris griffen auch die Spezialeinsatzkräfte im Pariser Lebensmittelgeschäft zu. Der Geiselnehmer ist tot. Vier Geiseln sind tot.
Der Attentäter, der Donnerstagmorgen in Paris eine Polizistin erschossen haben soll, hatte am Freitagnachmittag in einem Pariser Vorort mehrere Menschen in einem Supermarkt für koschere Lebensmittel als Geisel genommen. Er drohte, die Geiseln zu töten, wenn es bei der zeitglichen Belagerung der beiden Brüder Kouachi vor den Toren von Paris einen Zugriff gäbe. Er fordert freies Geleit für die Brüder, ansonsten werde er Geiseln erschießen. Unter den Geiseln sind auch Kinder gewesen.
Beide Geisellagen waren am Freitag stationär, d.h. Geiselnehmer und Geiseln sind an einem bestimmten Ort. Problematisch war, dass eine Lagelösung unmittelbar das Leben der anderen Geiseln betrifft. Folgerichtig entschieden sich die Verantwortlichen für einen zeitgleichen Zugriff.
Die nachfolgenden Videos zeigen die Zugriffskräfte beim Angriff. Insbesondere das taktische Vorgehen der verschiedenen Einheiten ist interessant. Es sind Detonationen zu hören, dann erst setzen sich verschiedene Einheiten zu Fuß bzw. mit einem gepanzerten Fahrzeug der BRI-Einheit in Bewegung.

Das Video zeigt insbesondere die Eindringversuche an der Vordertür des Supermarktes. Es zeigt auch die Verletzung eines Polizisten (nach der Explosion vor dem geparkten Smart-Kleinwagen, sofort winken Kollegen Hilfe herbei).

Den Eingang des Supermarktes bei der Erstürmung zeigt dieses Video. Zu sehen ist dabei auch, wie der Täter auf die Polizisten zustürmt und erschossen wird. Es zeigt auch, wie Kollegen den verletzten Beamten aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich schaffen.

Terrorattacken im Stil der Anschläge von Mumbai

Die Terroranschläge erinnern an die Anschläge von Mumbai 2008. Damals griffen Bewaffnete in einem Ballungsgebiet mit vielen Millionen Menschen viele Ziele an und töteten so viele Menschen wie möglich. Bereits damals waren auch Juden Ziele des Angriffes. K-KISOM berichtete über diese Art der Anschläge und die Hintergründe hier und hier.
Im Unterschied zu 2008 aber war das Hauptziel der beiden Brüder die Redaktion der Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ und deren Redakteure. Ein weiterer Attentäter erschoss eine Polizistin und nahm Geiseln jüdischen Glaubens. Die Attentäter in Paris erschossen nicht wahllos jeden, sondern griffen gezielt ‚ihre Feindbilder‘ an, um zwischen den Anschlägen unterzutauchen.
Mit den Terrorangriffen in Paris bestätigt sich eine Einschätzung der Sicherheitsbehörden, dass Dschihadisten nicht mehr Sprengstoffanschläge (wie in Madrid oder London) ausführen, sondern sich eher auf nadelstichartige Attacken mit Sturmgewehren verlagern.

Yamam als Unterstützung für Frankreich?

Nach Angaben der israelischen Zeitung „Haaretz“, hatte sich die israelische Spezialeinheit Yamam bereitgehalten, um nach Paris zu fliegen, um die französischen Spezialeinsatzkräfte zu unterstützen. Yamam ist die Spezialeinheit der israelischen Polizei. K-ISOM berichtete hier und hier über diese Einheit
Von israelischer Seite wäre ein solcher Einsatz möglich. Die israelische Regierung hat erst im Herbst vergangenen Jahres die Aufstockung der Einheit in die Wege geleitet. Zudem darf sie seitdem bei Hochrisikolagen auch im Ausland eingesetzt werden, berichtete damals die „Haaretz“. [ej]