Das kanadische Militär teilte am Montag in einer Pressekonferenz mit, dass kanadische Spezialkräfte von IS-Einheiten unter Mörser- und MG-Beschuss gekommen seien, als sie mit ihren irakischen Verbündeten die Lage an der Frontlinie beobachteten. Operators von CANSOFCOM (Canadian Special Operations Forces Command) und irakische Kräfte hätten umgehend das Feuer erwidert. Dabei habe man durch Scharfschützen die radikalislamistischen Angreifer in ihren MG- und Mörser-Stellungen „neutralisiert“, so der kanadische Brigadegeneral Michael Rouleau bei der Pressekonferenz (Video mit zentralen Aussagen hier). Rouleau ist seit Februar 2014 Kommandeur von CANSOFCOM.
Nach Angaben des kanadischen Militärs habe es zwischen den lediglich als Berater tätigen Spezialkräften und den Irakern eine Besprechung gegeben, die weit entfernt von der Frontlinie stattfand. Bei der folgenden Inaugenscheinnahme der Frontlage, kam es zur Feindberührung. Keiner der kanadischen Spezialkräfte sei bei dem Beschuss und bei dem kurzen Gefecht verletzt worden. Ca. 70 CANSOFCOM-Operators befinden sich derzeit im Irak.
Die Hauptaufgabe der kanadischen Kräfte ist die Ausbildung und Beratung, die nach Worten von Rouleau zu 80% weit vom Kampfgeschehen entfernt stattfinde. Rund 20% der Tätigkeiten aber fänden in „vorgeschobenen Positionen“ statt. Dabei gäben kanadische Einheiten auch Feuerleitunterstützung für die Luftwaffen der Anti-IS-Koalition. In 13 Fällen hätten sie Ziele für Luftangriffe markiert, so der Kommandeur von CANSOFCOM. Weitere Hintergründe und Fotos vom CANSOFCOM finden sich in diesem Beitrag. K-ISOM meldete den wahrscheinlichen Einsatz von Spezialkräften als Fliegerleitpersonal und Kampfhandlungen hier und hier.
Kritiker argumentieren, dass die Regierung Kanadas und das Verteidigungsministerium vor Beginn des Ausbildungs- und Beratungseinsatzes versicherten, dass kanadische Kräfte nicht aktiv an Kämpfen teilnehmen würden, wie dieser TV-Bericht zeigt.
Seit Beginn der Luftangriffsoperationen gegen die Dschihadistenorganisation Islamischer Staat war es das erste bestätigte größere Bodengefecht zwischen den radikalislamischen Kämpfern und Soldaten aus westlichen Streitkräften. Bereits im Dezember feuerten IS-Einheiten auf eine Luftwaffenbasis im westlichen Irak, auf der rund 100 US-Soldaten stationiert waren. Nach Angaben des Pentagon komme die Basis regelmäßig unter indirektes Feuer, was aber nicht immer erwidert werde. Mehr dazu hier, hier und hier. [ej]