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U.S. Secret Service: Trumps Personenschützer zwischen Training und Todesdrohungen

WASHINGTON, D.C. Der Präsident der Vereinigten Staaten gehört zu den bedrohtesten und bestbeschützten Personen der Welt. Täglich erreichen seine Personenschützer, den US Secret Service, Todesdrohungen gegen ihn und seine Familie.

Video 1: Werbevideo des Secret Service

„Weißes Haus in die Luft sprengen“

Bildnachweis: Secret Service/Facebeook

Bildnachweis: Secret Service/Facebeook

Der neue US-Präsident, Donald J. Trump, nutzt die sozialen Medien als zentralen Bestandteil seines Regierungshandelns, insbesondere den Kurznachrichtendienst Twitter. Gleichermaßen nutzen ihn seine Gegner, um ihren Unmut zu äußern. Mehr noch: seit der Amtseinführung im Januar gab es rund 12.000 Tweets mit der Formulierung „ermordet Trump“, so das auf Soziale Medien fokussierte Nachrichtenportal „Mashable“.

Die Agenten des Secret Service gehen aber nur glaubwürdigen, konkreten Bedrohungen nach.

Eine Äußerung der US-amerikanischen Pop-Sängerin Madonna scheint verschiedenen Medienberichten zufolge konkret genug gewesen zu sein. Auf einer Demonstration sagte sie „Ja, ich bin böse. Ja, ich bin wütend. Ich habe schrecklich oft daran gedacht, das Weiße Haus in die Luft zu sprengen.“ Der Secret Service soll Ermittlungen aufgenommen haben.

Folgenreicher war eine Videonachricht eines US-Bürgers via Twitter, Trump bei den Feierlichkeiten zur Amtseinführung töten zu wollen. Über Twitter stellte er provozierend die Frage an die Personenschützer „Was wollt ihr nun dagegen machen, Secret Service?“. Die Antwort des Secret Service kam prompt: die Polizei in Miami verhaftete den 51-jährigen Mann.

Einem anderen US-Bürger, der im Dezember und Januar Todesdrohungen gegen Präsident Obama über Facebook publik machte, drohen bei einer Verurteilung bis zu fünf Jahre Haft.

Agentin: Keine Kugel für „Mogul“ einfangen?

Der neue Präsident umgeben von Mitarbeitern des Secret Service bei der Amtseinführung im Januar Bildnachweis: Secret Service/Twitter

Der neue Präsident umgeben von Mitarbeitern des Secret Service bei der Amtseinführung im Januar Bildnachweis: Secret Service/Twitter

Der Codename des Secret Service für den neuen US-Präsidenten lautet nach Medienberichten „Mogul“. Der Name ist wohl schon seit Längerem in Benutzung, da die „Washington Post“ darüber bereits aus dem Wahlkampf berichtete. Im Vorwahlkampf antwortete Donald Trump bei einem Kandidatenduell selbstironisch auf die Frage eines Journalisten, welcher Codename des Secret Service für ihn angemessen sei, mit „Humble“ (bescheiden/demütig).

Die Personenschützer des US-Präsidenten sind rund um die Amtseinführung von Donald Trump jedoch auch aus einem anderen Grund in den Fokus der Berichterstattung gerückt. Grund dafür war ein Facebook-Eintrag einer führenden Secret Service-Agentin, der aber erst kürzlich von einer Zeitung thematisiert wurde. In diesem mittlerweile gelöschten Eintrag aus dem letzten Jahr auf ihrem privaten Facebook-Konto deutete Kerry O’Grady an, dass sie Hillary Clinton unterstützt und eher ins Gefängnis ginge als für ihn – sie meinte wohl Donald Trump – „eine Kugel einzufangen“. Die 46-Jährige arbeitet in der Außenstelle des Secret Service in Denver, Colorado. Der Secret Service hat Ermittlungen über das Verhalten der Mitarbeiterin aufgenommen. Zurzeit hat sie bezahlten Urlaub.

In den letzten Jahren ist es zu mehreren Fällen von Fehlverhalten von Mitarbeitern gekommen – sowohl dienstlich als auch außerdienstlich (mehr dazu in diesem Bericht). Über den Secret Service und die Personenschützer der Bundeswehr berichtete K-ISOM an dieser Stelle.

Schnelles Eingreifen der Personenschützer im Wahlkampf

Der Secret Service schützt nicht nur den gewählten Präsidenten, sondern auch seine Familie und die des Vize-Präsidenten. Bereits im Wahlkampf schützten sie die Präsidentschaftsbewerber. Wie die Frauen und Männer des Secret Service reagieren, zeigen die folgenden beiden Videos aus dem Wahlkampf von Donald Trump:

Video 2: Person überspringt Absperrung

Video 3: Augenscheinliche Bedrohung in der ersten Zuschauerreihe

Amtseinführung von Trump: Secret Service in Aktion

In der Zeit Obamas erhielten die Secret Service-Mitarbeiter rund 30 Todesdrohungen gegen ihn – täglich. Im ersten Jahr seiner Präsidentschaft stiegen die Drohungen um 400 Prozent gegenüber seinem Amtsvorgänger an. Um bei dem Amtsnachfolger von Obama auf alle Eventualitäten vorbereitet zu, haben die Personenschützer die Vorbereitungen für die Festivitäten der Amtseinführung im Januar veröffentlicht.

Video 4: Übung der Parade – u.a. mit Angehörigen des U.S. Secret Service Counter Assault Teams und mit Rollenspielern

Diese TV-Reportage aus den 1990er Jahren zeigt einige Einblicke in die Alltagsarbeit des Secret Service und eine Trainingseinheit mit der Reporterin.

Video 5:

Werbeanzeige des Secret Service Bildnachweis: Secret Service/Facebook

Werbeanzeige des Secret Service Bildnachweis: Secret Service/Facebook

Weiterführende und ergänzende Links:

  1. Zeitungsberichte mit Grafiken und Bildern über die Fahrzeugkolonne des US-Präsidenten hier, hier und hier; möglicherweise sind die schwarzen SUV der Präsidentenkolonne auch so bewaffnet wie in diesem Video.
  2. Internetseite des Secret Service und eine Stellenanzeige
  3. Fotoserie von Präsident Barack Obama, darunter ein Bild mit einem schwer bewaffneten Agenten in einem geöffneten SUV.

[ej]