Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei hat am Morgen des 1. Oktober einen Mann auf einem Wohnhausdach in Oberhausen überwältigt, nachdem dieser fast sieben Stunden lang Rettungskräfte und Polizei in Atem gehalten hatte. Der 28-Jährige rief am späten Sonntagabend bei der Oberhausener Feuerwehr an und meldete eine im Streit entstandene Verletzung. Die Hilfeleistung der Rettungswagenbesatzung verweigerte er jedoch und forderte stattdessen die Polizei an. Die eintreffenden Beamten erkannten, dass der 28-Jährige seine Wohnung in Brand gesteckt hatte. Während der Evakuierung des Mehrfamilienhauses und den Löscharbeiten der Feuerwehr floh der Mann auf das Dach. Nach Mitternacht setzte die Polizei eine Verhandlungsgruppe aus Dortmund ein, das SEK aus Essen stand bereit. Gegen 05.15 Uhr konnte der Mann vom SEK überwältigt und in Gewahrsam genommen werden.
Angehörige eines Verhandlungsteams und des SEKs der Polizei Essen zeigten vor mehreren hundert Zuschauern bei einer öffentlichen Vorführung im Rahmen der „1. Oberhausener Blaulichttage“ am 29. September auf dem Friedensplatz ihr Können.
Die Ausgangssituation bestand in einer fiktiven Geisellage, in der ein mit einem Messer bewaffneter Mann (s. Bilder) eine Person als Geisel genommen hatte und in einem Auto geflohen war. Nachdem der Geiselnehmer immer wieder drohte, seiner Geisel Schaden zuzufügen, wenn diese die ausstehenden Schulden nicht bezahlte, versuchte ein zweiköpfiges Verhandlungsteam den Geiselnehmer zur Aufgabe zu bewegen.
Nachdem diese Versuche scheiterten, griffen vier Männer des SEK zu: nach der Explosion eines Knallkörpers unter dem Auto, spurteten sie blitzartig aus einem in unmittelbarer Nähe liegenden Geschäft, schlugen die Autoscheiben ein und überwältigten den Geiselnehmer. Die gesamte Vorführung dauerte schätzungsweise zehn bis 15 Minuten. Der blitzschnelle Zugriff dauerte rund eine Minute, von der Explosion des Knallkörpers bis zum Abführen des Geiselnehmers.