Ein deutscher Soldat des Kommandos Spezialkräfte (KSK) wurde am 4. Mai im Norden Afghanistans von regierungsfeindlichen Kräften bei einem Einsatz getötet. Ein weiterer KSK-Soldat wurde bei dieser Operation gegen die Taliban verwundet. Über Verluste bei den afghanischen Kräften konnte die Bundeswehr noch keine gesicherten Angaben machen.
Nach Angaben der Bundeswehr unterstützten deutsche Spezialkräfte begleitend und beratend eine Operation einer Spezialeinheit der afghanischen Polizei im Raum nördlich des OP-North (Observation Point), zwischen Kunduz und der Hauptstadt Kabul. Aufgrund von Feindbeschuss wurde Luftnahunterstützung angefordert. Während der anschließenden Feststellung der Gefechtsschäden gerieten die afghanischen und deutschen Kräfte erneut unter Beschuss. Dabei fiel ein 32-jähriger Hauptfeldwebel des Kommandos Spezialkräfte aus dem Standort Calw. Er verstarb noch vor Ort. Er ist der erste Gefallene des KSK, das 1996 in Dienst gestellt wurde. Anfang Januar beklagte ebenfalls die polnische Spezialeinheit GROM ihren ersten im Auslandseinsatz gefallenen Soldaten in Afghanistan (K-ISOM-Meldung hier).
Bundesminister der Verteidigung, Thomas de Maizière, sprach am gestrigen Tage von einer „schmerzlichen, bitteren Nachricht“, er sei „unendlich traurig“ (Presseerklärung in voller Länge hier als Audio-Datei). In der Regel werden Operationen des KSK nicht öffentlich kommentiert. Normalerweise, so der Verteidigungsminister laut einem Zeitungsbericht vom Februar dieses Jahres, gebe man keinerlei Auskünfte über Einsätze der Spezialkräfte, lediglich ausgewählte Mitglieder des Bundestages würden im Geheimen informiert.
Das Kommando Spezialkräfte ist der Spezialkräfteverband des Heeres. Das KSK wurde am 20. September 1996 in Dienst gestellt. Bei der Ausbildung der ersten Soldaten des KSK erhielten die deutschen Spezialkräfte der Bundeswehr Unterstützung von britischen und amerikanischen Einheiten sowie von der GSG 9 der Bundespolizei. Im April 1997 meldete der erste Einsatzzug „Retten und Befreien“ seine Einsatzbereitschaft. Bei einer Evakuierungsoperation deutscher Staatsbürger aus Albanien am 14. März 1997 konnte diese Einheit noch nicht eingesetzt werden. Das Kommando Spezialkräfte wird nicht nur für Kampfeinsätze eingesetzt, sondern auch für die strategische Aufklärung und Nachrichtengewinnung für die Bundesregierung. So war ein Erkundungsteam im vergangenen Jahr in Jordanien.
Seit Anfang April ist Oberst Dag Baehr Kommandeur des KSK (K-ISOM-Meldung mit Hintergrundinformationen hier). Er übernahm das Kommando von Brigadegeneral Heinz Josef Feldmann.
Am 4. Mai wurden nach Bundeswehr-Angaben in Afghanistan auch zwei deutsche Hubschrauber vom Typ CH-53 mit Flugabwehrwaffen und Handwaffen von Aufständischen beschossen. Dabei kam es zu keinen Personen- oder Materialschäden
Weiterführende Informationen:
– Tagesschau-Videobericht über den Vorfall und die Sicherheitslage in Afghanistan hier.
– Spiegel-Online Bericht über Vorfall und Pressekonferenz
– Zeitungsbericht über Reaktionen nach dem Tod des KSK-Soldaten.