Gegen die brasilianische Spezialeinheit CORE wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, weil Angehörige bei einem Einsatz einen Mann erschossen haben, der sich bereits ergeben haben soll, berichtet die Zeitung „Die Welt“. In einem TV-Bericht mit den Videoaufnahmen des Zwischenfalls kann man zumindest sehen, dass die Person die Hände erhebt, bevor kurz danach die tödlichen Schüsse fallen.
Das Spezialeinsatzkommando CORE (Coordenadoria de Recursos Especiais) ist verantwortlich für den Bundesstaat Rio de Janeiro und ist in der gleichnamigen Stadt stationiert. Übersetzt heißt CORE in etwa: Koordination der Sondereinsatzmittel. Einblicke in die Arbeit von CORE erlaubt dieser Videobericht (portugiesisch).
Wie auch andere Polizeieinheiten in Brasilien sehen sich die Spezialeinsatzkräfte aufgrund der Armut und des Drogenhandels einer organisierten, gut bewaffneten Gewaltkriminalität ausgesetzt, weswegen die Polizeikräfte in Brasilien oftmals für ihren – teilweise unverhältnismäßigen – Gewalteinsatz im Rahmen der Kriminalitätsbekämpfung kritisiert werden. Dieses Video soll die Einheit bei der Jagd nach einem Tatverdächtigen zeigen. Bemerkenswert daran ist der Einsatz von Sturmgewehren gegen einen Flüchtenden im dicht bewohnten Gebiet aus einem Hubschrauber heraus.
Gewalt und Fußball
Vor der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien leistete das niedersächsische SEK Ausbildungshilfe für einige Beamten brasilianischer Spezialeinheiten als Fortbildung für Sport-Großereignisse. Dabei handelte es sich um Angehörige der Einheiten BOPE (Batalhao Operacoes Policais Especais) und DOE (Divisao Operacoes Especais). Neben allgemeinen Schulungen und Schießtraining trainierten sie auch Einsatztaktiken am Beispiel eines Spieles der Fußball-Bundesliga, berichtete die „taz“.
Hintergrund der Unterstützung waren die sozialen Proteste gegen die Austragung der Weltmeisterschaft in Brasilien beim Vorbereitungsturnier 2013. Dabei richtete sich ein Teil des Protestes auch gegen die stark paramilitärisch geprägten Spezialeinsatzkommandos der brasilianischen Polizei und des Militärs, berichtete die Wochenzeitung „Die Zeit“.
Pikanterweise berichtete nach der Niederlage und dem WM-Aus der brasilianischen Mannschaft gegen Deutschland laut „SZ“ ein brasilianischer Reporter vor dem WM-Quartier der Mannschaft davon, dass 32 Angehörige einer Spezialeinheit des Militärs Brasiliens Fußballmannschaft vor möglichen Reaktionen der eigenen Fans schützen würden. Um welche Einheit genau es sich handelte, teilte er nicht mir. Da das WM-Quartier der Brasilianer im Bundesstaat Rio de Janeiro lag, handelte es sich vermutlich um Kräfte der BOPE. [ej]