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Tod im ‚Herzen der Finsternis‘: 2 Französische Fallschirmjäger in Zentralafrika gefallen – Spezialkräfte jagen Islamisten

In der Nacht zum Dienstag wurden zwei französische Fallschirmjäger bei einem Gefecht in Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik, getötet. Die beiden Fallschirmjäger, Nicolas Vokaer und Antoin Le Quinio (Videobericht hier), gehörten beide zum 8ème RPIMa (régiment de parachutistes d’infanterie de marine; mehr zu dieser Einheit in dieser K-ISOM-Meldung). Neben Einheiten dieses 8. Fallschirmjägerregiments der Marineinfanterie gehören Einheiten des 21ème RIMa (régiment d’infanterie de marine), des 1er RCP (Régiment de Chasseurs Parachutistes), des 1. Husaren-Fallschirmspringer-Regiments (1er RHP/régiment de Hussards Parachutistes) und Kräfte des 1. Kavallerieregiments der Fremdenlegion (1er REC/régiment étranger de cavalerie) zum Kern der französischen Interventionsstreitkräfte in dem Krisenstaat.

Die französischen Streitkräfte haben Anfang Dezember mit dem durch den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen mandatierten Militäreinsatz in ihrer ehemaligen Kolonie begonnen. Das Ziel der Militäroperation ist die Beendigung der seit einem halben Jahr andauernden gewaltsamen Unruhen zwischen christlichen und islamischen Milizen (Hintergründe dazu hier, hier, hier und hier). Bei der „Opération Sangaris” handelt es sich um die zweite Intervention französischer Streitkräfte binnen eines Jahres in Afrika. Im Januar begann die “Operation Serval” in Mali. Spezialeinsatzkräfte wurden auch im Nachbarland Niger eingesetzt (K-ISOM-Meldungen dazu hier, hier, hier und hier).

Die 1.600 in die Zentralafrikanische Republik entsandten französischen Soldaten begannen mit der Sicherung des Flughafens der Hauptstadt und patrouillierten durch die Stadtteile, um die Sicherheit für die Bevölkerung sicherzustellen. Zudem sollen die Milizen entwaffnet werden.

Die französische Regierung betont, dass Frankreich mit der Intervention in der Zentralafrikanischen Republik die Sicherheitsinteressen aller europäischen Staaten verteidige. Daher sollen nach Einschätzung der Regierung die EU-Staaten einen Großteil der Kosten der Militäroperation tragen, berichtet die “Frankfurter Allgemeine Zeitung”.

Neben den nicht-verdeckten Einsätzen der Streitkräfte Frankreichs operieren nach Angaben des „Radios Stimme Russlands“ seit 2007 Spezialeinsatzkräfte unter der Führung von COS, dem Oberkommando der französischen Spezialeinsatzkräfte (Commandement les opérations spéciales), im nördlichen Afrika. Die Staaten des nördlichen Afrikas werden seit Jahren von Unruhen heimgesucht.

Oftmals wird in diesen Krisen die Metapher von Afrika als ‚Herz der Finsternis‘bemüht (diese beeindruckende Bilderstrecke, auf der auch französische Truppen und Spezialeinsatzkräfte zu sehen sind und Berichte/Videoberichte hier, hier, hier, hier und hier über die unruhige Lage im Land scheinen dieses Klischee zu bestätigen; positivere Einschätzungen über Afrika hier und hier).

Die Vereinigten Staaten haben wie angekündigt damit begonnen, Frankreich zu unterstützen. Sie transportieren seit Donnerstag mit Transportflugzeugen burundische Einheiten in die Zentralafrikanische Republik, meldet die Nachrichtenagentur Reuters.

In Mali töteten die französischen Streitkräfte Anfang Dezember 19 militante Islamisten nördlich von Timbuktu. Bereits im November haben nicht näher genannte französische Spezialkräfte Hacene Ould Khalill, den Stellvertreter von Mokhtar Belmokhtar (K-ISOM-Meldung über ihn hier), den Anführer der radikalislamistischen Gruppe „Die mit Blut unterschreiben“, bei einer Operation nördlich der Stadt Tassalit in Mali getötet. Als Teil der Truppen der Vereinten Nationen hat die Regierung der Niederlande Anfang November beschlossen, rund 90 Angehörige ihrer Spezialeinsatzkräfte als Teil eines Kontingents von insgesamt 220 Soldaten nach Mali zu entsenden (mehr dazu hier). Die Anzahl der Spezialeinsatzkräfte lässt darauf schließen, dass sie für Sicherungsaufgaben, Ausbildungsmaßnahmen für die malischen Streitkräfte oder für Fernaufklärungsmissionen eingesetzt werden sollen.

Aufgrund der positiven Erfahrungen seiner Spezialkräfte in den verschiedenen Konflikten in Afghanistan, Libyen und in Mali hat die französische Regierung im Sommer dieses Jahres beschlossen, diese Kräfte um rund 1.000 Soldaten zu verstärken.

  

(Hintergründe zum Dschihadismus und zur Bedeutung Afrikas für Islamisten finden sich in der nächsten Ausgabe der „Kommando“; die dreiteilige Serie über den globalen Dschihadismus startete in Heft Nr. 6/2013)

 

Weiterführende und ergänzende Informationen und Links:

  • Interessante Dokumentation des französischen Fernsehens der „Operation Serval“ in Mali mit beeindruckendem Original-Videomaterial der französischen Streitkräfte hier (Französisch mit engl. Untertitel), Aufnahmen der diversen Spezialeinsatzkräfte ab ca. Minute 25:05.