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„Eager Lion 15“: Großmanöver und Spezialeinsatzkräfte-Übungen im Nachbarland des IS

Zwischen dem 5. und 19. Mai führten zum fünften Mal die USA und Jordanien gemeinsam das jährlich stattfindende Manöver „Eager Lion“ durch. Zum vierten Male findet es in einer militärstrategisch angespannten Situation statt. Im östlichen Nachbarland Irak kämpfen Verbände der irakischen Zentralregierung und der kurdischen Regionalregierung gegen die Milizen des selbsternannten „Islamischen Staates“. Nördlich von Jordanien tobt der syrische Bürgerkrieg, in dem verschiedene Gruppierungen gegen das Regime von Präsident Assad kämpfen.

Ein Green Beret der 3rd Special Forces Group (Airborne) führt zwei Angehörige der jordanischen Spezialeinsatzkräfte durch einen Probedurchlauf für eine Nachtoperation im Rahmen von Eager Lion 2015 in Jordanien. Bild: U.S. Army/Sgt. Edward French IV – Facebook

Ein Green Beret der 3rd Special Forces Group (Airborne) führt zwei Angehörige der jordanischen Spezialeinsatzkräfte durch einen Probedurchlauf für eine Nachtoperation im Rahmen von Eager Lion 2015 in Jordanien. Bild: U.S. Army/Sgt. Edward French IV – Facebook

Sowohl im Irak als auch in Syrien fliegen die US-Luftstreitkräfte und ihre Verbündeten Luftangriffe auf Stellungen der Milizen des „Islamischen Staates“, der teilweise abwertend als „Daesh“ bzw. „Da’ish“ bezeichnet wird. Diese Bezeichnung entspricht den Anfangsbuchstaben der älteren Bezeichnung (ISIS – Islamischer Staat im Irak und Syrien) in der arabischen Sprache (ad-Dawlah al-Islāmīyah fī al-’Irāq wash-Shām).

Ein britischer Luftwaffensoldat der 51st Squadron, Royal Air Force Regiment sichert die Evakuierung von Nicht-Kombattanten in einen MV-22 Osprey des US-Marinekorps während der Übung Eager Lion 2015 am 16. Mai im King Abdullah Special Operations Training Center in Amman. Bild: U.S. Marine Corps photo by Cpl. Sean Searfus CE MARFOR CENTCOM FWD COMCAM/ Released. Bildlizenz.

Ein britischer Luftwaffensoldat der 51st Squadron, Royal Air Force Regiment sichert die Evakuierung von Nicht-Kombattanten in einen MV-22 Osprey des US-Marinekorps während der Übung Eager Lion 2015 am 16. Mai im King Abdullah Special Operations Training Center in Amman. Bild: U.S. Marine Corps/Cpl. Sean Searfus CE MARFOR CENTCOM FWD COMCAM/ Released. Bildlizenz.

Angesichts des bewaffneten Konfliktes mit den IS-Kräften ist es umso bedeutender, dass beim Manöver „Eager Lion 15“ erstmalig jordanische Fliegerleitsoldaten (Joint Tactical Air Controller/JTAC) auf dem Boden aus den USA kommende B-52 Bomber eingewiesen haben. Die zwei B-52-H des 2nd Bomb Wings warfen nach einem über 30 Stunden dauernden Direktflug Bomben des Typs GBU-38 ab. Damit demonstrieren die US-Streitkräfte ihre Fähigkeiten, mit strategischen Einsatzmitteln taktische Unterstützung für Bodenstreitkräfte einzusetzen. Eindrücke des Manövers und seiner beteiligten Einheiten der Land-, Luft- und Seestreitkräfte zeigt das nachfolgende Video.

K-ISOM berichtete mehrfach über das Großmanöver, insbesondere über eine mögliche Intervention der am Manöver beteiligten US-Kräfte in Syrien im Jahr 2013. Angesichts der regionalen Gefährdungslage trainieren die beteiligten Einheiten die Schlüsselfähigkeiten für wahrscheinliche Einsatzlagen in der Region: Anti-Terror-Einsätze bzw. Boarding von Schiffen, Evakuierung von Nicht-Kombattanten, konventionelle Gefechte und Einsatz größerer Verbände sowie der Kampf im urbanen Gelände.

Ein M1 A1 Abrams Kampfpanzer der 24th Marine Expeditionary Unit feuert im scharfen Schuss am 9. Mai in Jordanien. Bild: U.S. Marine Corps photo by Sgt. Devin Nichols/Released Bildlizenz.

Ein M1 A1 Abrams Kampfpanzer der 24th Marine Expeditionary Unit feuert im scharfen Schuss am 9. Mai in Jordanien. Bild: U.S. Marine Corps photo by Sgt. Devin Nichols/Released Bildlizenz.

Die folgenden Videos zeigen die Übungsbestandteile unter Einschluss der US-Marines, darunter Orts- und Häuserkampf auf dem Trainingsgelände für Spezialeinheiten (King Abdullah II Special Operations Training Center) in Amman.

Jordanien als Sprungbrett für Spezialeinsatzkräfte
Einige US-Marines der 24the Marine Expeditionary Unit (24th MEU) zog man im Vorfeld der Übung ab, um sie für mögliche Einsätze im Jemen bereitzuhalten. Dort sind die rund 2.500 Marines der MEU auf drei Kriegsschiffen stationiert.

US-Marines unter dem Kommando des Marine Special Operations Command und Green Berets 3rd Special Forces Group (Airborne) im Roten Meer während eines Übungstauchganges als Teil von Eager Lion 2015. Bild: U.S. Army/Sgt. Edward French IV – Facebook

US-Marines unter dem Kommando des Marine Special Operations Command und Green Berets 3rd Special Forces Group (Airborne) im Roten Meer während eines Übungstauchganges als Teil von Eager Lion 2015. Bild: U.S. Army/Sgt. Edward French IV – Facebook

An der Übung „Eager Lion 15“ nahmen rund 10.000 Soldaten aus 16 Nationen teil. Sie trainierten an fünf verschiedenen Standorten in Jordanien. Das nicht näher bezifferte kanadische Kontingent bestand aus Angehörigen der kanadischen Spezialeinsatzkräfte. Die kanadischen Spezialeinsatzkräfte gerieten bei ihrem frontnahen Ausbildungs- und Unterstützungseinsatz der kurdischen Peschmerga im Irak mehrfach unter IS-Feuer und erlitten Verluste, wie K-ISOM hier und hier berichtete.

Ein Green Beret der 3rd Special Forces Group (Airborne) sichert jordanischen Spezialeinsatzkräfte beim Beschießen eines Zieles auf einer Schießanlage in Jordanien. Die Übung war Teil von Eager Lion 2015. Bild: U.S. Army/Sgt. Edward French IV – Facebook.

Ein Green Beret der 3rd Special Forces Group (Airborne) sichert jordanischen Spezialeinsatzkräfte beim Beschießen eines Zieles auf einer Schießanlage in Jordanien. Die Übung war Teil von Eager Lion 2015. Bild: U.S. Army/Sgt. Edward French IV – Facebook.

Angehörige der 3rd Special Forces Group (Airborne) des US-Heeres sowie des Marines Marine Special Operations Command nahmen an verschiedenen Übungsabschnitten teil (s. Bilder).
Es ist davon auszugehen, dass vom jordanischen Territorium aus, verschiedene Spezialeinsatzkräfte gegen IS-Milizen in Syrien und Irak operieren. Sowohl Aufklärungseinheiten auf dem Boden, bewaffnete Kampfretter (CSAR) für Piloten als auch Einsätze gegen Hochwertziele bzw. eine versuchte Geiselbefreiungsoperationen fanden in den letzten Monaten in relativer Grenznähe zu Jordanien statt, wie K-ISOM hier und hier meldete. [ej]