«

»

„Steadfast Jazz“: Manöver der NATO-Eingreifkräfte im Ostseeraum

Die schnellen Eingreifkräfte der Nordatlantikpakt-Organisation NATO (North Atlantic Treaty Organisation) trainierten ihre Fähigkeiten beim  größten Manöver seit 2006 unter dem Namen „Steadfast Jazz“ zwischen dem 2. und 9. November im Ostseeraum. An dem Manöver nahmen insgesamt 6.000 Soldaten aus allen NATO-Mitgliedsstaaten und aus allen Teilstreitkräften teil. Hinzu kamen Soldaten aus den Nicht-NATO-Staaten Finnland, Schweden und aus der Ukraine (Videobericht mit kurzen Interview des Supreme Allied Commander Europe/SACEUR, General Philip M. Breedlove, United States Air Force,  hier).

Soldaten der polnischen Militärpolizei üben das effektive und sichere Durchsuchen von Gebäuden im Rahmen der Übung „Steadfast Jazz 2013“ auf dem Übungsgelände Drawsko in Polen. Ab 2014 wird die diese Einheit Teil der NATO Response Force (NRF) sein. Bild: SFJZ13 Bildlizenz

Soldaten der polnischen Militärpolizei üben das effektive und sichere Durchsuchen von Gebäuden im Rahmen der Übung „Steadfast Jazz 2013“ auf dem Übungsgelände Drawsko in Polen. Ab 2014 wird die diese Einheit Teil der NATO Response Force (NRF) sein. Bild: SFJZ13 Bildlizenz

Das Ziel des Manövers war neben der militärischen Kooperation und der Interoperabilität auf dem Gefechtsfeld ein Test der Truppenteile und Kommandeure der schnellen Eingreifkräfte des Bündnisses, der NATO Response Force (NRF), die als „Speerspitze“ fungiert (mehr zur NRF in dieser K-ISOM-Meldung und in diesem NATO-Videobericht). Die NATO fokussiert angesichts des Abzuges ihrer Kampftruppen aus Afghanistan und den Operationen im Rahmen einer Aufstandsbekämpfung (Low Intensity  Conflicts) wieder auf andere mögliche Konfliktformen mit hoher Intensität. Die NRF verfügt über Truppenteile aller Teilstreitkräfte sowie von Spezialeinsatzkräften. Im Allgemeinen stellen die NATO-Mitglieder ihre jeweiligen Kontingente für jeweils 12 Monate im Wechsel für die NRF bereit.

US-Fallschirmjäger der 173rd Infantery Brigade Combat Team (Airborne) der US-Armee in Europa marschieren während der Eröffnungszeremonie des Übungsschießens als Teil der Übung „Steadfast Jazz 2013“  Bild: U.S. Army photo by Sgt. A.M. LaVey/173 ABN PAO Bildlizenz

US-Fallschirmjäger der 173rd Infantery Brigade Combat Team (Airborne) der US-Armee in Europa marschieren während der Eröffnungszeremonie des Übungsschießens als Teil der Übung „Steadfast Jazz 2013“
Bild: U.S. Army photo by Sgt. A.M. LaVey/173 ABN PAO Bildlizenz

Neben den rund 1.000 Infanteristen nahmen nach Angaben der Bundeswehr auch Panzerkräfte, ein ABC-Abwehrbataillon, rund 40 Flugzeuge sowie 15 Überwasserschiffe sowie zwei U-Boote an der Übung teil (Videobericht der NATO über die Übung der maritimen Einheiten  hier; unkommentiertes Videomaterial hier). Die Bundeswehr beteiligte  sich mit einem Minenjagdboot, zwei Transporthubschraubern sowie einer Transall an diesem Manöver.

Soldaten der polnischen Militärpolizei trainieren Techniken des Personenschutzes auf dem Übungsgelände Drawsko in Polen. Bild: SFJZ13 Bildlizenz

Soldaten der polnischen Militärpolizei trainieren Techniken des Personenschutzes auf dem Übungsgelände Drawsko in Polen. Bild: SFJZ13 Bildlizenz

Der Name des Manövers „Steadfast Jazz“ (in etwa: unerschütterlicher/standhafter/sturmfester Jazz) bezieht sich nach  Angaben der Bundeswehr auf die Anfangsbuchstaben, die symbolisch die Manöverelemente charakterisieren: Das „S“ steht demnach für SHAPE, also die die teilnehmenden Truppenteile des Hauptquartiers der NATO (Supreme Headquarters Allied Powers Europe/SHAPE). Das „J“ in „Jazz“ steht für das „Joint“, also das gemeinsame, teilstreitkräfteübergreifende Training.

Neben der NRF in der von den USA dominierten NATO-Struktur existieren seit rund 10 Jahren die EU-Battlegroups. Genau wie die NATO Response Force ist das Ziel der Battlegroups der Europäischen Union die schnelle Verlegung in einem Krisenherd. Die modularen Battlegroups werden je nach Lage für einen konkreten Einsatzfall aus dafür bereitgehaltenen Kräften festgelegt. Sie bestehen aus Kampf- und Kampfunterstützungseinheiten, die über eine Durchhaltefähigkeit im Einsatzraum von 30 bis 120 Tagen verfügen.