Spezialeinsatzkräfte aus 13 Nationen nehmen an der zwischen dem 4. und 30. November stattfindenden Übung „Cobra 13“ teil. Die Bestandteile dieser Übung (die Feldübung und das Gefechtsschießen) finden teilweise parallel in insgesamt vier Staaten statt: in Polen, der Slowakei, in Litauen und in Tschechien (Bilderstrecken der Übung hier, hier und hier). Die teilnehmende Einheiten der Übung „Cobra 13“ kommen aus Kroatien, Tschechien, Estland, Frankreich, Ungarn, Litauen, den Niederlanden, Polen, Slowakei, Großbritannien, Finnland, Norwegen und den USA. Rumänien, Schweden und die Türkei haben Militärbeobachter entsandt.
Der Großteil des Übungsgeschehens findet in Polen statt. Federführend bei der Ausrichtung des Manövers ist das polnische Kommando für Spezialeinsatzkräfte POLSOFCOM (Polish Special Operations Command). Unterstützt werden sie dabei vom U.S. Special Operations Command Europe (USSOCEUR), USSOCOM (United States Special Operations Command) und dem NSHQ. Das NATO Special Operations Headquarter (NSHQ) zielt darauf ab, innerhalb der NATO die Interoperabilität der verschiedenen Spezialeinsatzkräfte durch Koordination und gemeinsame Übungen herzustellen (Hintergründe dazu in dieser K-ISOM-Meldung).
Das Übungsszenario basiert auf ethnischen Unruhen im fiktiven Staat „Freedonia“ in Osteuropa, in den der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ein NATO-Truppenkontingent entsendet, um die Lage zu stabilisieren. Wesentliche Übungsbestandteile für die Spezialeinsatzkräfte sind die Spezialaufklärung, die militärische Unterstützung (für andere Streitkräfte) und direkte Aktionen. Unter letzterem („direct action“) versteht man kurze Angriffs- bzw. Kampfoperationen von Spezialeinsatzkräften zum Zwecke der Eroberung, Wiedereroberung und Zerstörung von Angriffsobjekten oder das Ergreifen von wichtigen Zielpersonen.
Das Übungsgeschehen zeigt drei wesentliche Trends innerhalb der NATO-Militärallianz auf. Erstens, die Zusammenarbeit innerhalb der NATO wird in allen Verteidigungsbereichen vorangetrieben, um auch in diesem Bereich Kosten zu sparen und die militärische Zusammenarbeit („Smart Defence“) auch auf operativer und taktischer Ebene zu verbessern. Zweitens, die NATO wird sich in Zukunft wieder vermehrt auf die Herausforderung der ursprünglichen Bündnisverteidigung konzentrieren, vor allem wenn das ISAF-Mandat in Afghanistan und der Kampf gegen Aufständische beendet sein werden. Drittens, die Bedeutung von Spezialeinsatzkräften für die Zukunft des Leistungsspektrums der NATO hat zugenommen. In seiner Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2013 betonte NATO-Generalsekretär Rasmussen drei wesentliche Bereiche mit erhöhter Bedeutung für die Allianz: Raketenabwehr, Cyber-Verteidigung und Spezialeinsatzkräfte. Letztere seien dafür da, schnell und entscheidend zu einzugreifen, so Rasmussen in seiner Rede (mehr dazu in dieser Ansprache des Nato-Generalsekretärs hier).
Weiterführende Informationen:
Bilderstrecke aus dem vergangenen Jahr über CQC-Training von POLSOFCOM hier