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Al Qaida-Bomben in Beirut: Der innerislamische Krieg greift auf Libanon über

Bei einem doppelten Bombenanschlag auf die Botschaft des Iran in der libanesischen Hauptstadt Beirut sind am Dienstag 23 Menschen getötet worden, fast 150 wurden verletzt. Unter den Toten ist auch der iranische Kulturattaché der Botschaft (Videoberichte hier und hier). Die erste Bombe wurde nach übereinstimmenden Medienberichten durch einen Selbstmordattentäter ausgelöst, der wohl eine Bresche für den nachfolgenden Attentäter sprengen sollte, durch die dieser mit einem mit Sprengstoff beladenem Auto auf das Grundstück der Botschaft gelangen sollte. Die zweite Bombe wurde allerdings vor dem Grundstück der Botschaft gezündet, so „Der Spiegel“.

Zu dem Attentat bekannten sich die al-Qaida nahestehenden Abullah-Azzam-Brigaden. Die in verschiedenen Ländern operierenden Dschihadisten gehören zur Glaubensrichtung der Sunniten. Der Iran und die im Libanon agierende Hisbollah samt ihren starken Milizen gehören zur  Glaubensrichtung der Schiiten. Iran und Hisbollah unterstützen das Regime von Präsident Assad im syrischen Bürgerkrieg gegen die sunnitischen Aufständischen. Der Bombenanschlag soll eine ‚Botschaft‘ sein, dass die schiitische Unterstützung für Assad in Syrien aufhört.

Im syrischen Bürgerkrieg agieren Elite- und Spezialeinheiten Syriens zusammen mit der Hisbollah und dem Spezialverband der iranischen Revolutionsgarden gegen die regimefeindlichen Kräfte in Syrien (mehr dazu hier, hier,  hier, hierund in dieser K-ISOM-Meldung). Nach Einschätzung des Journalisten Peter Bergen haben die internationalen Dschihadisten ihren Fokus von Pakistan und Afghanistan auf Syrien verlagert (mehr Hintergründe zum Dschihadismus und zum Konflikt in Syrien finden sich in der nächsten Ausgabe der „Kommando“; die dreiteilige Serie über den globalen Dschihadismus startete in Heft Nr. 6/2013).

Der konfessionelle Gegensatz zwischen den großen islamischen Glaubensrichtungen ist Jahrhunderte alt. Durch die politischen Gegensätze der verfeindeten Regierungen, den sunnitisch geprägten Monarchien am Persischen Golf (Saudi-Arabien und andere), und dem schiitischen Iran und seinen Verbündeten, wurde in den letzten Jahren aus  einem Glaubensgegensatz ein Konflikt über die politische Vormachtstellung im Nahen Osten (mehr dazu hier). Der Kampf um diese Vormachtstellung und die Errichtung bzw. Beibehaltung von Einflusssphären, die mit über die Zukunft der Region entscheiden, findet derzeit in Syrien, dem Irak und dem Libanon statt. Die Terrorgruppe Al-Qaida ist sunnitischen Ursprungs. Gemäß ihrer Ideologie betrachtet sie die Schiiten als Gegner, die auch mit einem heiligen Krieg bekämpft werden sollen.

Im November entschuldigten sich sunnitische Regimegegner in Syrien dafür, dass sie den Falschen geköpft hatten. Sie hielten ihn fälschlicherweise für einen Schiiten, der für Präsident Assad gekämpft haben soll. Hinterher stellte sich heraus, dass der Geköpfte als Sunnit gegen das Assad-Regime kämpfte.

 

 

Weiterführende Informationen:

Video des deutschen Kämpfers „Deso Dogg“ in Syrien, der für den Dschihad wirbt; möglicherweise ist er auch schon getötet worden (K-ISOM meldete die Fahndung nach „Deso Dogg“, der mit richtigem Namen Dennis C. heißt