Bundesministerin der Verteidigung, Dr. Ursula von der Leyen, hat einen der wichtigsten Posten in ihrem Ministerium neu besetzt. Die ehemalige Unternehmensberaterin Dr. Katrin Suder ist als beamtete Staatssekretärin am 1. August vereidigt worden. Sie tritt damit die Nachfolge von Staatssekretär a.D. Stéphane Beemelmans an, der von von der Leyen entlassen worden war.
Beemelmans geriet bereits im letzten Jahr in die Kritik, weil man ihn mitverantwortlich für das fehlgeplante Rüstungsprojekt der Aufklärungsdrohne „Euro Hawk“ machte. Vor dem Untersuchungsausschuss gab er zu, den Minister zu spät über die Probleme des Projekts informiert zu haben. Hinzu kam, dass er Ende 2013 eine Ausgleichszahlung von rund 55 Millionen Euro an die Industrie für das Kampfflugzeug „Eurofighter“ freigab, ohne den Bundestag zu informieren.
Suder ist die erste Frau im Verteidigungsministerium, die den Posten eines beamteten Staatssekretärs übernimmt. Mehr dazu hier. Die 42-Jährige arbeitete seit 2000 bei der renommierten Unternehmensberatung McKinsey in Berlin. Dort leitete sie ab 2010 den Geschäftsbereich ‚Öffentlicher Sektor‘. Die Diplom-Physikerin promovierte im Jahr 2000 im Fachbereich Neuroinformatik, zudem erlangte sie einen BA-Abschluss in deutscher Literatur und Theaterwissenschaften.
Herausforderung Rüstungspolitik
Das Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) verfügt über insgesamt vier Staatssekretäre. Die zwei parlamentarischen Staatssekretäre unterstützen die Ministerin bei ihren Aufgaben als Mitglied der Bundesregierung, arbeiten dementsprechend eng mit dem Parlament, Fraktionen und Ausschüssen sowie dem Bundesrat zusammen. Die beamteten Staatssekretäre unterstützen Frau von der Leyen bei der fachlichen Leitung ihrer Ministerialbehörde, darunter gehört auch die Ausübung der Befehls- und Kommandogewalt im Frieden. Suder gehört damit zu den ranghöchsten Beamten des Ministeriums.
In den Verantwortungsbereich von Suder gehören zum einen der Bereich Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung (AIN). Zum anderen ist sie für die Rüstungspolitik bzw. -projekte der Bundeswehr und die Abteilung Planung zuständig.
Nach Angaben der Bundeswehr ist Suder durch vorangegangen Beratungsprojekte im Bereich Rüstung gut auf ihre Aufgaben vorbereitet. Sie habe sich zudem „intensiv über die Bundeswehr informiert“, so das BMVg auf seiner Internetseite. „Ich habe unter anderem versucht, mich mit der Kultur der Bundeswehr auseinanderzusetzen. Innere Führung ist eine hochinteressante und faszinierende Führungsphilosophie”, so Suder.
Angesichts sinkender Stückzahlen und steigender Kosten wird sich die neue Staatssekretärin im Rüstungs- und Beschaffungsbereich mit den Rüstungsvorhaben wie dem Transportflugzeug A400M, dem „Puma“ und den verschiedenen Kampf- und Transporthubschraubern beschäftigen müssen. Mehr dazu hier, hier, hier, hier und hier. [ej]