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Frauen bei SOF-Spezialeinsatzkräften

Das US-Verteidigungsministerium wird auf mittlere Sicht Frauen bei allen Kampftruppen, darunter auch in Einheiten der Spezialkräfte, zulassen. Bereits Mitte 2015 könnten Frauen bei den US Army Rangers mit ihrer Ausbildung beginnen, ein Jahr später könnten die ersten Frauen bei den US Navy SEALs anfangen. Gleiches gilt für die Delta Force und die ‚Green Berets‘ des Heeres. Dem entsprechende Planungen gab das Pentagon Ende Juni bekannt (Nachrichtenvideo hier, hier und hier). Bis 2016 sollen Frauen in allen kämpfenden Truppenteilen dienen können.

Der beim US Special Operations Command für Personalfragen zuständige Generalmajor Bennet Sacolick brachte die neuesten Entwicklungen und Planungen prägnant auf den Punkt: „Die Tage von Rambo sind vorbei.“ Heutzutage benötige das US-Militär genauso viel geistige Kraft wie Feuerkraft, so Sacolick weiter. Um sich weiter vom weit verbreiteten Bild des muskulösen und schießwütigen Filmhelden abzugrenzen, betonte er: „Das Hauptkriterium unserer Operators ist der Intellekt.”

US Army 1st Lt. Audrey Griffith (links) und Heidi Gerke (beide 92nd Engineer Battalion) bei Sicherungsaufgaben am 18. März 2013 bei einer Übung auf der Forward Operating Base Hadrian in der afghanischen Provinz Uruzgan.  Bild: Department of Defense/DoD courtesy photo by U.S. Army/Released. Bildlizenz

US Army 1st Lt. Audrey Griffith (links) und Heidi Gerke (beide 92nd Engineer Battalion) bei Sicherungsaufgaben am 18. März 2013 bei einer Übung auf der Forward Operating Base Hadrian in der afghanischen Provinz Uruzgan.
Bild: Department of Defense/DoD courtesy photo by U.S. Army/Released. Bildlizenz

Bei den Spezialeinsatzkräften ist die Befürchtung dennoch groß, dass im Rahmen dieser Maßnahmen die physischen Einstellungsvoraussetzungen nach unten geschraubt werden. Weitere kritische Stimmen argumentieren, dass neben den physischen Zugangsvoraussetzungen die Privatsphäre, die mehrtägige bzw. mehrwöchige Belastung bei verdeckten Operationen und etwaige sexuelle Beziehungen innerhalb von Einheiten die Integration von Frauen in die Spezialeinheiten erschweren wird. Der ehemalige US Navy SEAL, Brandon Webb,hinterfragt die Effektivität der kleinen Teams von Spezialkräften: „Wie kann man rein praktisch erwarten, dass Männer und Frauen in extremen Stresssituationen [bei einem Einsatz] keinen Sex miteinander haben, wenn sie eine halbe Welt weg von Amerika unterwegs sind – und wie beeinflusst dies die Effektivität einer Einheit?“

Ob die derzeitigen Pläne vollständig umgesetzt werden, steht noch nicht fest. Die einzelnen Teilstreitkräfte werden die Öffnung für Frauen in Kampf- und Spezialeinheiten schrittweise planen bzw. umsetzen. Bis Ende 2014 werden die Maßnahmen und die ersten Erfahrungen allerdings nochmals analysiert. Erst dann entscheidet sich, welche Einheiten unter welchen Voraussetzungen Frauen aufnehmen (mehr dazu hier). Die US-Spezialkräfte haben ein Jahr länger Zeit für die Bewertung; falls keine Frauen aufgenommen werden, müssen sie darlegen, welche Gründe dagegen sprechen.

Ein besonderes Beispiel für die ersten Frauen bei den Spezialeinsatzkräften der USA ist die 20-jährige Airman 1st Class Mary Howe. Sie dient zwar nicht bei den Bodentruppen der Spezialkräfte, allerdings bedient sie die Haubitze eines AC-130 Gunships der Spezialkräfte der Luftwaffe. Das Besondere ist ihr familiärer Hintergrund: sie ist die Enkelin von Charles Beckwith, dem Gründer der Delta Force, und Tochter von Paul Howe, einem Delta Operator, der an der Mission in Somalia 1993 teilnahm, die mit dem Titel „Black Hawk Down“ verfilmt wurde.

Zwischen September 2001 und Februar 2013 waren 299.548 Soldatinnen der US-Streitkräfte in Irak und in Afghanistan stationiert. In dieser Zeit wurden bei Kampfoperationen über 800 Frauen verwundet, 130 starben.

 

Weiterführende Informationen: