Die EADS-Tochter Astrium und die OHB System AG aus Bremen haben in der vergangenen Woche einen Vertrag in einem Wert von 344 Mio. Euro über die Entwicklung und den Bau des Teilsystems „Phased Array“ des satellitengestützten Radar-Aufklärungssystems „SARah“ der Bundeswehr abgeschlossen. Zum Umfang des Auftrages gehört neben der Entwicklung dieser phasengesteuerten Antennen, die aus vielen einzelnen Sende- und Empfangsmodulen zusammengesetzt sind und so schnelle Bildfolgen mit unterschiedlichen Bildgrößen liefern können, die Bereitstellung der Bodensegmente, die ab 2019 den operativen Ablauf von der Bildanforderung bis zur Bildbereitstellung sicherstellen.
Bei der Vertragsunterzeichnung in Friedrichshafen betonte Evert Dudok, der Vorsitzende der Geschäftsführung von Astrium, dass dies für die deutsche Industrie eine zukunftsweisende Entscheidung sei und zudem die Bundeswehr damit über „einen enormen Fähigkeitszuwachs“ verfügen wird.
Das „SARah“-System besteht insgesamt aus drei Satelliten und zwei Bodenstationen. Die Satelliten sollen Ende 2018 und Anfang 2019 gestartet werden. Sie werden dann mit ihrer verbesserten Reflektortechnologie die derzeitigen SAR-Lupe-Systeme ersetzen, die seit 2008 die satellitengestützte Radar-Aufklärung der Bundeswehr bilden.
Satelliten haben aus Sicht der Bundeswehr den Vorteil, dass sie den Streitkräften Aufklärungsergebnisse für die frühe Erkennung von Krisen oder zum Krisenmanagement bereitstellen können, ohne dass dabei die Hoheitsrechte von Staaten verletzt werden. Radarsatelliten besitzen zudem den Vorteil, dass sie unabhängig von Tageszeiten und Wetterbedingungen Aufklärungsergebnisse bereitstellen können.
Bei der Bundeswehr gehört die satellitengestützte Aufklärung zum 2002 in Dienst gestellten Kommando Strategische Aufklärung (KSA), welches das Fähigkeitsspektrum der elektronischen Aufklärung, des elektronischen Kampfes und der Satelliten-Aufklärung bündelt. Es soll auch über Grundfähigkeiten zu Cyber-Operationen verfügen. Die Aufgabe des KSA ist die Bereitstellung von Informationen für die deutschen Einsatzkontingente (K-ISOM-Meldung dazu hier), sowohl auf taktischer als auch auf strategischer Ebene.