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Schwere Verluste für US Army Rangers in Afghanistan

Zwei US Army Ranger vom 3. Bataillon des 75. Ranger-Regiments wurden vergangenen Sonntag beim Versuch der Festnahme einer hochrangigen Zielperson getötet. Bei dieser Operation in der Provinz Kandahar wurde auch eine Soldatin, eine Krankenschwerster des „Cultural Support Teams“, sowie ein Spezialagent der Militärpolizei getötet. Weitere 13 Soldaten wurden bei der Operation schwer verletzt. Ein Einsatzhund kam ebenfalls ums Leben. Es handelt sich um den größten Verlust bei einer einzigen Kampfhandlung seit Juni dieses Jahres.

Nach vorläufigen Schilderungen des Einsatzes umstellte die 36 Mann starke Einheit, unterstützt durch eine K-9(Hunde)-Einheit, das Anwesen der Zielperson und forderte die Bewohner auf, das Haus zu verlassen. Die erste Person kam heraus und zeigte, dass sie keine Sprengstoffweste trug. Bei der Befragung dieser Person näherte sich den Soldaten und Soldatinnen eine Frau, die sofort ihre Sprengstoffweste zündete und die Soldaten in der Nähe sofort tötete. Bei der medizinischen Notfallversorgung und Sicherung explodierten weitere 13 Sprengsätze im Haus.

Das 75. Ranger-Regiment untersteht mit seinen insgesamt vier Bataillonen dem Kommando der Spezialeinsatzkräfte des US-Heeres, dem United States Army Special Operations Command (USASOC). Dieses verfügt insgesamt über 28.500 Soldaten.

Die modernen Ranger-Einheiten wurden im Zweiten Weltkrieg in Anlehnung an britische Kommandoeinheiten aufgestellt, wurden aber danach deaktiviert. Erst 1974 wurden zwei moderne Ranger-Bataillone aufgestellt, 1984 kam ein drittes hinzu. Zu Anfang bestand der Grundgedanke der wieder aufgestellten Ranger-Einheiten in Aufklärungsmissionen, wie sie die damals gerade aufgelösten Fernspäh-Kompanien (Long Range Patrol/LRP, Long Range Reconnaissance Patrol/LRRP) in Vietnam praktiziert hatten. Nach und nach bildete sich das heutige Einsatzkonzept eines mobilen, schnell verlegbaren und autonomen Regiments der ‚leichten Infanterie‘ – die ihre gesamte Ausrüstung tragen können – heraus. Damit sind sie für schnelle Anfangsoperationen, wie z.B. die Einnahme von Flughäfen, Aufklärungsmissionen und Kommandoaktionen prädestiniert. Zu den drei Bataillonen mit einer Stärke von je ca. 600 Soldaten kam 2007 das Regimental Special Troops Battalion (RSTB).

Ranger-Einheiten nahmen an der Schlacht von Mogadischu 1993, dem heftigsten Bodengefecht von US-Truppen seit dem Vietnamkrieg, als Teil der „Task Force Ranger“ teil. Teile des 3. Bataillons eroberten in der Nacht vom 19. auf den 20. Oktober 2001 durch einen Fallschirmsprung aus niedriger Höhe eine Landebahn in der Nähe von Kandahar in Südafghanistan (Video hier), auf der dann weitere Verstärkung ins Land gebracht werden konnte. Es handelte sich um den ersten größeren Einsatz von Bodentruppen in Afghanistan.

(Hintergründe über die islamistischen Gegner von militärischen und polizeilichen Spezialeinheiten, ihre Denkweise und ihr weltweites Dschihadisten-Netzwerk werden in einer dreiteiligen Serie in der „Kommando“ behandelt. Teil 1 erscheint in der nächsten Ausgabe)

 

Weiterführende Informationen und Links:

·         Ranger-Werbevideo hier

·         TV-Dokumentation über die Einheit mit historischen Rückblicken hier