«

»

Special Ops Olympia: Fuerzas Comando 15-Wettkampf und die Entwicklung südamerikanischer Spezialeinheiten

Ein Wettkampfteilnehmer bei Fuerzas Comando 2015 feuert auf einer 25-Meter-Schießanlage am 16. Juli 2015 in Poptun, Guatemala. Bild: U.S. Army/ Staff Sgt. Michael Carden/Released.

Ein Wettkampfteilnehmer bei Fuerzas Comando 2015 feuert auf einer 25-Meter-Schießanlage am 16. Juli 2015 in Poptun, Guatemala. Bild: U.S. Army/ Staff Sgt. Michael Carden/Released.

Eine Einheit aus Kolumbien hat den Spezialeinsatzkräfte-Wettkampf Fuerzas Comando 15 gewonnen. Damit gewannen sie zum dritten Mal hintereinander und zum siebten Mal insgesamt,seit es den Wettbewerb (seit 2004) gibt. Die jährliche Veranstaltung fand in diesem Jahr zwischen dem 13. und 23. Juli in Guatemala statt. Sicherheitskräfte von Polizei und Militär aus 19 Staaten lieferten sich einen Wettkampf in verschiedenen Disziplinen, tauschten ihre Erfahrungen aus und stärkten zudem ihre Fähigkeiten zur Zusammenarbeit.
Die zwei folgenden Videos (das erste auf Spanisch, das zweite auf Englisch) geben einen informativen Überblick über die diesjährige Veranstaltung und die verschiedenen Übungsdisziplinen. Die 17 Übungsabschnitte reichten von diversen Sportprüfungen über Stresstests bis hin zum langwierigen Anpirschen von getarnten Scharfschützenteams an ihre Schießposition.

Der Name „Fuerzas Comando“ heißt übersetzt auf Deutsch Kommandokräfte. Die Teams aus den USA und El Salvador belegten die Plätze zwei und drei. Fuerzas Comando 2016 wird in Peru stattfinden.

Das US Special Operations Command – South (SOCSOUTH), welches der Kommandobehörde SOCOM (mehr dazu in der aktuellen Spezialausgabe I/2014 „SOCOM“) untersteht, ist für Lateinamerika (außer Mexiko) und die Karibik verantwortlich.

Fuerzas Comando 2015.  Bild: SOCSOUTH/Facebook

Fuerzas Comando 2015.
Bild: SOCSOUTH/Facebook

SOCSOUTH fördert Fuerzas Comando. Zum einen, um damit wieder verloren gegangenes Vertrauen wieder aufzubauen. In den vergangenen Jahrzehnten beteiligten sich verschiedene US-Regierungen direkt und indirekt an innenpolitischen Konflikten in diversen Staaten der Region.
Zum anderen sollen auf diese Art die Länder militärpolitisch an die USA gebunden werden und gleichzeitig befähigt werden, selbstständig mit gut ausgebildeten Spezialeinsatzkräften in Polizei und Militär die grenzüberschreitenden Guerillas und Drogenkartelle erfolgreich zu bekämpfen.

Special Ops Olympics und die Jagd auf Kokain

Spezialeinsatzkräfte bilden das Rückgrat im Kampf gegen die organisierte Kriminalität und bewaffnete Aufständische in vielen Staaten Lateinamerikas, also der Portugiesisch und Spanisch sprechenden Ländern in Mittel- und Südamerika. Hintergründe dazu bieten die Beiträge von NZZ, National Interest, Deutschlandfunk, FAZ und Welt; eine gute Analyse über die wirtschaftliche Bedeutung des Drogenhandels und die Routen bieten diese RAND-Studie und diese des Wilson Centers.

Die folgende Videodokumentation von Fuerzas Comando zeigt Eindrücke und Hintergründe der „Special Ops Olympics“ aus dem vergangenen Jahr.

Die Produktion von Drogen, ihr Transport über verschiedenen Ländergrenzen hinweg und die damit einhergehende Macht der organisierten und stark bewaffneten Gewaltkriminalität ist die zentrale Herausforderung verschiedener Spezialeinsatzkräfte des Kontinents. In der folgenden Videodokumentation begleitet ein Reporter die Spezialeinheit der Nationalpolizei Perus bei ihrem Einsatz gegen die Drogenkartelle. Die gesamte Dokumentation kann man hier sehen.

Die guatemaltekischen „Kaibiles“
An dem Wettbewerb in Guatemala nahm auch ein Team einer Spezialeinheit aus Guatemala teil. Der Name Kaibil geht zurück auf den Anführer Kaibil Balam, der im 16. Jahrhundert lange den spanischen Invasoren standhielt. Die Einheit des Heeres heißt offiziell Brigada de Fuerzas Especiales „General de Brigada Pablo Nuila Hub“ (GBPNH), benannt nach ihrem Gründer Pablo Nuila Hub.

Ein Kaibil aus Guatemala demonstriert am 19. Juli 2015 in Poptun, Guatemala, seine Fähigkeiten beim Hindernisparcours auf dem Seil. Solche Vorführungen sind für die Teilnehmer wichtig, damit sie verstehen, wie die Wettkampfrichter die jeweilige Leistung begutachten. Bild: U.S. Army/Staff Sgt. Osvaldo Equite/Released Bildlizenz

Ein Kaibil aus Guatemala demonstriert am 19. Juli 2015 in Poptun, Guatemala, seine Fähigkeiten beim Hindernisparcours auf dem Seil. Solche Vorführungen sind für die Teilnehmer wichtig, damit sie verstehen, wie die Wettkampfrichter die jeweilige Leistung begutachten. Bild: U.S. Army/Staff Sgt. Osvaldo Equite/Released Bildlizenz

 

Kaibiles bei Fuerzas Comando 2015 in Guatemala. Bild: SOCSOUTH/Facebook

Kaibiles bei Fuerzas Comando 2015 in Guatemala. Bild: SOCSOUTH/Facebook

Stellvertretend für viele andere militärische und polizeiliche Spezialeinheiten lässt sich an den Kaibiles die wechselvolle Geschichte vieler südamerikanischer Staaten und ihrer Sicherheitsorgane ablesen. So entstanden sie als Eliteeinheit im Kampf gegen linksgerichtete Rebellen, waren verantwortlich für brutales Vorgehen und Massaker an Zivilisten. Heute bilden sie die Speerspitze im Kampf gegen transnationale Drogenkartelle.
Ehemalige aus der Einheit sind aber gerade deswegen nach ihrer aktiven Laufbahn bei den Drogenkartellen begehrt: sie wissen, wie die Spezialeinsatzkräfte vorgehen und sind militärisch gut ausgebildet. Ein Kamerateam von Al Jazeera besuchte die Einheit und stellt sie im folgenden Video vor. Allerdings stellt die Korrespondentin sie immer noch abwertend als „effiziente Killer-Maschinen“ vor.

Weiterführende und ergänzende Links:
Analyse des US-Antidrogenkampfes zu Beginn der 1990er Jahre
– Einschätzung der Heinrich Böll-Stiftung zur Lage der Drogenwirtschaft in Mexiko
Interview über Einschätzung der nach Europa reichenden Macht mexikanischer Kartelle
[ej]