Der meistgesuchte, mehrfach gefasste und wieder geflüchtete Kopf eines mexikanischen Drogenkartells, Joaquin Guzmán Loera alias „El Chapo“ („der Kurze“), ist kurz nach einem Zugriffsversuch mexikanischer Sondereinheiten Anfang Januar gefasst worden.
17 Soldaten einer Sondereinheit der mexikanischen Marineinfanterie (Fuerzas Especiales de la Marina Armada de México) stürmten am 8. Januar gegen 4:40 Uhr das Versteck in der Küstenstadt Los Mochis. Name der Operation war „Schwarzer Schwan“. Die folgenden Videos zeigen in unterschiedlicher Länge den Zugriff samt Verletzung eines „Marines“ und den Schusswechsel.
Kurzversion des Zugriffs:
Zugriff in der Langfassung:
Die Einsatzkräfte fanden den Gesuchten bei dem Zugriff allerdings nicht in den Räumlichkeiten vor. Durch eine verborgene Tür gelang ihm und seinem Sicherheitschef die Flucht in die Kanalisation. Nach Stunden im Verborgenen verließen sie die Tunnel, stahlen kurz hintereinander zwei Autos und wurden letztlich in einer Polizeikontrolle gefasst.
Bei dem Zugriff töteten die Soldaten fünf Personen aus dem Umfeld des Gesuchten, sechs weitere Personen wurden verhaftet. Ein Soldat wird verletzt. Bilder des Einsatzes finden sich hier und hier.
Videoaufnahmen im Haus nach dem Zugriff:
Mexikanische Marineinfanterie des Zodiac Bataillons stürmen am 5. September 2015 die Küste in der Nähe von San Onofre (Camp Pendleton, Südkalifornien) während der amphbischen Übung “Dawn Blitz 2015”. Ziel der Übung ist die militärische Zusammenarbeit der Koalitionskräfte Japans, Mexicos und Neuseelands bei einer gemeinsamen amphibischen Operation. Bild: US-Streitkräfte/LCpl Devan Gowans
Guzmáns Drogenkartell dominiert die nordwestlichen Bundesstaaten Mexikos. Laut einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ schätzen die US-Behörden die Transport- und Lieferfähigkeiten seiner Organisation auf monatlich zwei Tonnen Kokain und zehn Tonnen Marihuana. Die Einnahmen werden in schätzungsweise 300 legalen Unternehmen in rund 10 Staaten gewaschen. Nach Schätzungen und nach seinen Aussagen ist Guzmán für 2.000 bis 3.000 Morde direkte bzw. indirekt verantwortlich. Er entkam mehrfach aus dem Gefängnis (Bilder und Videos dazu hier und hier).
Dem Flüchtenden war man erneut auf die Spur gekommen, weil er einen Film über sein Leben plante und Kontakt mit einer in den USA lebenden mexikanischen Schauspielerin und Filmproduzentin Kate del Castillo aufgenommen hatte. So kam es auch zu einer Vermittlung eines Interviews mit dem US-Schauspieler Sean Penn für die Zeitschrift „Rolling Stone“ im vergangen Jahr.
Mexikanische Marines
Die Marineinfanterie Mexikos besteht aus ca. 16.000 Soldaten. Die folgenden offiziellen Videos der mexikanischen Marine zeigt sie bei verschiedenen Manövern im vergangenen Jahr.
Video 1:
Video 2:
Video 3:
Die Sondereinheit der Marineinfanterie wurde im Jahr 2001 ins Leben gerufen. Unterstützung beim Aufbau- und Ausbildungshilfe erhielt die Einheit von den USA. Die Einheit der Marineinfanterie führte in der Vergangenheit immer wieder Operationen gegen die Drogenkartelle durch.
Ein Marineinfanterist Mexikos sichert seine Kameraden bei einer Patrouille an der Küste von San Onofre am 5.9.2015 im Rahmen der Übung „Dawn Blitz 2015“. Bild: US-Streitkräfte/LCpl Devan Gowans
Abzeichen der Marineinfanterie und der Spezialeinheiten sind auf dieser offiziellen Seite zu sehen. Das folgende Video über die Spezialeinheit der mexikanischen Marineinfanterie (Spanisch; TV-Reportage) zeigt interessante Einblicke in Ausbildung und Ausrüstung.
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