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GIGN’s Tour de France und die neuen PSIG-Kräfte

Nachtübung einer PI2G-Einheit der Gendarmerie im Jahr 2014. PI2G steht für Peloton d'intervention interrégional de gendarmerie, also Interventionseinheiten der Gendarmerie in Zugstärke, die überregional einsetzbar sind. Die erste Einheit PI2G wurde 2004 in Toulouse gegründet. Bild: Gendarmerie nationale/Facebook

Nachtübung einer PI2G-Einheit der Gendarmerie im Jahr 2014. PI2G steht für Peloton d’intervention interrégional de gendarmerie, also Interventionseinheiten der Gendarmerie in Zugstärke, die überregional einsetzbar sind. Die erste Einheit PI2G wurde 2004 in Toulouse gegründet. Bild: Gendarmerie nationale/Facebook

Der Innenminister Frankreichs hat die Anti-Terror-Einheit der Gendarmerie – GIGN – beauftragt, das Radrennen Tour de France auf der gesamten Strecke durch Frankreich zu begleiten. Die am 2. Juli startende Rundfahrt wird von insgesamt 23.000 Polizisten geschützt. Man rechnet an den Streckenabschnitten mit insgesamt 12 Millionen Zuschauern.

Medienberichten aus der Schweiz zufolge wird die Groupe d’intervention de la Gendarmerie nationale (GIGN) auch bei dem Abstecher der Tour in die Schweiz für Sicherheit sorgen. Sie wird sich an der Grenze in Bereitschaft halten. Im Falle einer konkreten Gefahrenlage könnten die Behörden der Schweiz die Einheit anfordern.

 3.519 durch Frankreich und GIGN fliegt mit

Zum ersten Mal wird die GIGN das größte und berühmteste Radrennen der Welt ständig begleiten. Nach verschiedenen Medienberichten sieht das Einsatzkonzept vor, dass die Eingreifkräfte ständig in Hubschraubern in Streckennähe fliegen. Angesichts des Ablaufes einer Tour de France ist eine luftgestützte Begleitung und Sicherung die einzig realistische Möglichkeit, um im Ernstfall schnell in den unterschiedlichen Einsatzräumen sein zu können.


Das Radrennen dauert vom 2. bis zum 24. Juli 2016 und führt insgesamt über 3.519 Kilometer. Über die GIGN berichtete K-ISOM hier, hier und hier.

Sport und Massenmord: das „Grundrauschen“ der Terrorgruppen

Neben der Tour de France ist die Fußball-EM eine weitere und kaum zu schützende Großveranstaltung mit Hundertausenden Menschen. Für Terroristen stellen die Veranstaltungen prestigeträchtige Ziele dar. Die Attentäter der Anschläge von Brüssel sollten nach Aussage eines Mittäters eigentlich die Europameisterschaftsveranstaltungen angreifen, wie K-ISOM hier berichtete.

Ankunft der Tour de France auf dem Champs-Elysées im Juli 2014. Bild: : Mjr F. Balsamo©Sirpa-gendarmerie/Facebook

Ankunft der Tour de France auf dem Champs-Elysées im Juli 2014. Bild: : Mjr F. Balsamo©Sirpa-gendarmerie/Facebook

Die britische Boulevard-Zeitung „The Sun“ berichtete von Anschlagsplänen des IS gegen britische und russische Fans in Frankreich. Es gebe Hinweise, so die Zeitung weiter, dass beim Spiel England gegen Russland Fanveranstaltungen, das Stadion oder eine der vielen Treffpunkte der Fans angegriffen werden könnten.

Eine allgemeine Bedrohungslage für die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich bestätigt auch der Präsident des deutschen Inlandsnachrichtendienstens. Hans-Georg Maaßen sagte in einem Interview, dass es zwar keinerlei Hinweise auf konkrete Anschläge gebe, aber es gebe ein „Grundrauschen“: eine hohe Zahl von Hinweisen, dass Terrorgruppierungen wie der Islamische Staat, die Al Qaida oder die Al Nusra-Front Anschläge auf westliche Ziele planen. Zudem wissen man, „dass der IS die EM ins Visier genommen hat“, so Maaßen weiter.

In einem BKA-Papier heißt es laut Medienberichten, dass nicht nur das Eröffnungsspiel und das Endspiel für die Terroristen ein symbolhaftes Ziel wäre, sondern auch ein Angriff auf die einzelnen Teilnehmer-Mannschaften.

Egal welche Gruppen oder Täter die Sportveranstaltungen im Visier haben, ihr Ziel würde es sein, möglichst viele Menschen zu töten und zu verletzen. K-ISOM berichtete hier über die vielfältigen Vorbereitungen der Sicherheitskräfte anlässlich der Fußball-EM in Frankreich.

PSIG-Sabre

Die Gendarmerie National hat neue Einsatzkräfte für Anti-Terror-Operationen aufgestellt. Bei den PSIG-Sabre-Einheiten handelt es sich um Gendarmen, die gegen Schwerstkriminalität eingesetzt werden sollen. Insbesondere im Falle eines Terroranschlages oder einer Geiselnahme sollen sie schnell vor Ort sein und eingreifen können, ohne auf die Spezialkräfte wie RAID oder GIGN warten zu müssen. Ähnlich wie in Deutschland die „BFE+“ schließen diese Kräfte die Fähigkeitslücke zwischen den regulären Schutzpolizisten und den diversen Spezialeinsatzkräften von Polizei und Gendarmerie.

Wie die nachfolgenden Videoberichte französischer Fernsehsender zeigen, sind die Beamten besser ausgerüstet und taktisch ausgebildet als die Schutzpolizei; daran schließt sich das offizielle Videomaterial der Gendarmen an, das den Berichten zugrunde lag.

Video 1:

Video 2:

Das folgende offizielle Video der Gendarmerie zeigt das taktische Vorgehen während einer Geiselnahme-Übung, bei der zuerst die Schutzpolizei eingetroffen ist.

Video 3:

PSIG steht für Peloton de Surveillance et d’Intervention de la Gendarmerie (Überwachungs- und Interventionseinheit der Gendarmerie). Der Plan wurde im Oktober 2015 offiziell vorgestellt (Rede des Innenministers hier). Gerade bei sportlichen Großereignissen wie der jährlichen Tour de France und vor allem der Fußball-Europameisterschaft sollen die diversen Einsatzkräfte landesweit bei Terrorangriffen als Verstärkung bereit stehen. Zu den PSIG-Kräften können sich Unteroffiziere der Gendarmerie freiwillig melden.

 

Weiterführende Links:

 

[ej]