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Spezialeinheiten in Brasilien bereiten sich auf Olympia vor

Die Polizei in Brasilien hat zehn verdächtige Einheimische festgenommen, die dem Islamischen Staat die Treue geschworen und einen Anschlag auf die Olympischen Spiele vorbereitet haben sollen. Die Terrorverdächtigen sollen nur über das Internet miteinander kommuniziert haben und sich nicht persönlich gekannt haben.

Anti-Terror-Übung in einer U-Bahnstation zur Vorbereitung auf die Spiele in Rio. Bild: Verteidigungsministerium Brasiliens/Twitter

Anti-Terror-Übung in einer U-Bahnstation zur Vorbereitung auf die Spiele in Rio.
Bild: Verteidigungsministerium Brasiliens/Twitter

Rio bereitet sich auf die Spiele vor – und auf neue Gegner

In Rio de Janeiro trainierten Spezialeinsatzkräfte des Heeres der brasilianischen Streitkräfte am vergangenen Samstag ihren Einsatz bei einem möglichen Terroranschlag. Rund 500 Soldaten, Polizisten und Feuerwehrkräfte übten in einem Bahnhof im Stadtteil Deodoro.

Das Übungsszenario bestand aus einer simulierten Terrorattacke in Kombination mit einem Sprengstoffanschlag. Die Spezialeinheit des Militärs flog man mit dem Hubschrauber ein. Danach stürmte sie einen Zug. Das nachfolgende Video zeigt Rohmaterial der Übung, auch mit einer Kameraperspektive aus dem zu erstürmenden Zug.

Der Kommandeur der Spezialeinsatzkräfte-Brigade der Landstreitkräfte (Bda Op Esp – Brigada de Operações Especiais), General Mauro Sinott, sagte, dass diese Übung sehr nützlich für die anstehenden Olympischen Spiele sei.

Brasilien stand zwar bisher nicht im Fokus möglicher Terroristen wie der Gruppierung „Islamischer Staat“. Allerdings hatte vor den Anschlägen von Paris das Mitglied des IS, Maxime Hauchard, über den Twitter dem Land gedroht: „Brasilien, du bist unser nächstes Ziel.“ Ferner hat eine islamistische Gruppierung auf der Internetseite des Kurznachrichtendienstes Telegram dem IS-Anführer al-Bagdadi die Gefolgschaft geschworen haben, so die Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 20. Juli.

Anti-Terror-Übung am 10. Mai 2016 in Goiania – GO. Bild: Gilberto Alves/Ministério da Defesa Bildlizenz

Anti-Terror-Übung am 10. Mai 2016 in Goiania – GO. Bild: Gilberto Alves/Ministério da Defesa Bildlizenz

Zusätzlich besorgniserregend ist das Verschwinden des Syrers Ab Wael Dhiab. Er wurde von den USA nach 12 Jahren aus dem Lager Guantanamo auf Kuba entlassen, die Regierung Uruguays nahm ihn aus humanitären Gründen auf. Er ist seit Wochen unauffindbar. Nach Angaben Uruguays hat er die Grenze nach Brasilien überschritten, Brasilien weiß aber von einer legalen Einreise nichts.

Anti-Terror-Übungen und Unterstützung durch RAID aus Frankreich

Brasilien unterhält in Rio ein Anti-Terror-Zentrum. Dort arbeiten für die Zeit der Olympischen Spiele auch Mitarbeiter von Nachrichtendiensten aus Frankreich, Belgien, Großbritannien und den USA.

Großereignisse wie Olympische Spiele oder die Fußball-EM bieten sich für aufsehenerregende Terrorattacken an, da sie den Angreifern maximale Aufmerksamkeit bieten. Deswegen bereiten sich die Sicherheitsbehörden in Brasilien auf Szenarien wie denen in Brüssel oder Paris vor, d.h. auf taktisch-koordiniert vorgehende Täter, die verschiedene Ziele attackieren. Bereits die Sicherheitskonzepte für die Spiele in Sotschi, in London, die Fußball-EM oder die Tour de France in Frankreich sahen vor, dass hochmobile, luftbewegliche Spezialkräfte ständig einsatzbereit waren.

Bereits im Juni fand eine Anti-Terror-Übung statt, bei der in Rio Spezialkräfte einen vollbesetzten Zug stürmten, wie das folgende Video zeigt. Die brasilianischen Einsatzkräfte wurden auf dieses Szenario von der französischen RAID-Einheit vorbereitet.

Die Olympischen Spiele finden zwischen dem 5. und dem 21. August statt. Die Planungen sehen vor, dass rund 47.000 Polizisten und 38.000 Soldaten für die Sicherheit der Spiele, der Athleten und Bürger eingesetzt werden.

Brasilianische Spezialeinheiten

Im letzten Jahr trainierten Kräfte eine Geisellage mit anschließender Zugriffsübung. Es handelte sich um Kräfte der BOPE-Einheit der brasilianischen Militärpolizei, verantwortlich für den Bundesstaat Rio de Janeiro. Der Spitzname der Einheit lautet „caveiras“ (Totenkopf), was man auch am Einheitsabzeichen am Barett (im Video) erkennen kann.

Einblicke in die BOPE-Einheit (hier im Video bei einer Fast-Rope-Übung) gewährt das offizielle Video der Einheit (s. weiter unten). Die Aufnahmen zeigen unter anderem eines der Haupteinsatzgebiete der Einheit: die Favelas. Diese Armensiedlungen in den städtischen Randgebieten sind oftmals durch an kriegerische Auseinandersetzungen grenzende Schwerstkriminalität gekennzeichnet.

Die Übung in Rio in der vergangenen Woche führten Angehörige der Spezialeinsatzkräfte-Brigade der brasilianischen Streitkräfte durch (Bda Op Esp – Brigada de Operações Especiais). Die Brigade wurde am 27. Juni 2002 ins Leben gerufen und ist in Goiânia beheimatet. Im folgenden offiziellen Video zeigen die Kräfte, die auf rund 2.000 Soldaten geschätzt werden, ihr Fähigkeitsspektrum.

Die „Bda Op Esp“ koordiniert für die Olypischen Spiele das Anti-Terror-Training. Deshalb trainierten auf dem Gelände der Brigade im Mai verschiedene Einheiten unterschiedliche Szenarien, wie der folgende Videobericht zeigt.

Über verschiedene brasilianische Einheiten wie CORE, DEO und BOPE berichtete K-ISOM hier.

[ej]