Im Herbst vergangenen Jahres lieferten die USA die ersten vier Transporthubschrauber des Typs Black Hawk nach Afghanistan. Insgesamt sollen die afghanischen Verteidigungs- und Sicherheitskräfte 159 Hubschrauber dieses Typs erhalten. Ziel ist es, die veraltete Flotte russischer Mi-17-Helikopter zu ersetzen, um im Kampf gegen die Aufständischen die schnelle Verlegung von Soldaten und Material zu gewährleisten. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung spottete angesichts der Probleme der Bundeswehr beim Thema Lufttransportkapazitäten, dass die afghanischen Streitkräfte bald mehr einsatzbereite Hubschrauber haben werden als die deutschen Streitkräfte.
In der modernen Kriegsführung sind Hubschrauber aus taktischer und strategischer Sicht sowohl für konventionelle Hauptstreitkräfte als auch als Einsatzmittel für Spezialoperationen unverzichtbar (siehe dazu auch das K-ISOM Buch „Helicopters in Special Operations – Hubschrauber im Spezialeinsatz“).
Mittel für das Überraschungsmoment und hohe Schlagkraft
Hubschrauber stellen gerade bei Spezialoperationen ein wesentliches Erfolgselement dar. Die Verfügbarkeit und der uneingeschränkte Zugriff auf Drehflügler
erlauben
- die schnelle Verbringung von Mensch und Material in die Einsatzräume
- see- oder landgestützte Starts- und Landungen
- Tag- und Nachteinsätze unter allen klimatischen Bedingungen
- große Reichweiten und flexiblere Einsatzmöglichkeiten
- die verdeckte Infiltration und Exfiltration im Rücken feindlicher Kräfte
- schwere und leichte Feuerunterstützung
- einen Hot Extract (Heiße Exfiltration), d.h. die Rückführung von Einsatzkräften unter Gefechtsbedingungen
Das nachfolgende Video der französischen Streitkräfte zeigt Bilder von luftgestützten Operationen gegen terroristische Gruppierungen im Rahmen der seit 2014 laufenden Opération Barkhane. Die Überschrift des Videos bringt die Vorteile des Helikoptereinsatzes in den Weiten der Wüstengebiete auf den Punkt: Mobilität, Schnelligkeit und taktische Überraschung.
Video 1: „Operation Barkhane“
Wie verwundbar Hubschrauber allerdings bei Operationen über urbanen Gebieten sind, berichtete K-ISOM hier in einem Rückblick auf die Schlacht von Mogadischu 1993. Damals schossen somalische Milizen zwei tieffliegende Hubschrauber der „Night Stalker“ über der Stadt ab.
Video 2: Helmkamera: Französische Kräfte der Operation Barkhane beim Absetzen in der Wüste
Viele „Boots on the ground“ oder effiziente luftgestützte Operationen?
Der militärstrategische Vorteil von luftgestützten Operationen wird in Zukunft gerade für die westlichen Streitkräfte immer bedeutsamer. In den letzten beiden Jahrzehnten dominierten umfangreiche Landoperationen mit großen konventionellen Kontingenten. Angesichts der Kriegsführung gegen terroristische Gruppen in unzugänglichen Gebieten wie in der Sahel-Zone im nördlichen Afrika, den Wüsten Syriens oder den Gebirgszügen Afghanistans ist davon auszugehen, dass es in Zukunft weniger Truppen auf dem Boden geben wird. Zumindest werden sie dort nicht lange verweilen müssen. Die Lufttransportkapazitäten und die Fähigkeit zur Luftnahunterstützung erlauben es vielen Spezialverbänden wie den US Marines oder Spezialeinheiten, vorgeschobene Basen in der Nähe des Gegners zu errichten. Sie können aus der Luft versorgt und aus der Luft mit zusätzlicher Feuerkraft unterstützt werden (mehr dazu siehe hier).
Video 3: KSK-Vorführung mit verschiedenen Hubschraubern 2017
Video 4: Spezialeinsatzkräfte-Übung „Flaming Sword 17″ im Mai 2017 in Litauen
Video 5: Der CH-53 der Bundeswehr im Portrait
Video 6: Der NH 90 im Portrait (franz.)
Video 7: Der H145M Special Forces Light Attack Helicopter beim Waffentest in Schweden
Video 8: US Special Forces bei der Übung Emerald Warrior 2017
Video 9: Ein Blick in die Zukunft? Der S-97 Raider
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