«

»

SAS und SBS sicherten Trauerfeierlichkeiten für die „Eiserne Lady“ in London

Die Trauerfeierlichkeiten für die am 8. April im Alter von 87 Jahren verstorbene frühere britische Premierministerin Margaret Thatcher am vergangenen Mittwoch in London erforderten die umfangreichsten Sicherheitsmaßnahmen seit den Olympischen Spielen 2012 (mehr über die damaligen Sicherheitsvorbereitungen finden sich am Ende dieser K-ISOM-Meldung).

Die Sicherheitskräfte schützten die Veranstaltung mit rund 2.000 Gästen aus aller Welt vor möglichen Attacken von islamistischen Terroristen, abtrünnigen IRA-Kämpfern (Irish Republican Army, Irisch-Republikanische Armee) und gegen sonstige Störaktionen der gewaltbereiten linksextremistischen Szene. Bis heute sind die Maßnahmen der konservativen Premierministerin, die zwischen 1979 und 1990 regierte, höchst umstritten.

Soldaten des Special Air Service (SAS) sowie des Special Boat Service (SBS) standen nach verschiedenen Zeitungsangaben im Rahmen des Sicherheitskonzeptes bereit, um im Bedarfsfalle intervenieren zu können. Die SBS-Angehörigen sichertenn dabei die Themse, die als eine mögliche Route für Angreifer galt.

Zu den vielen geladenen Gästen gehörte ebenfalls der ehemalige Kommandeur des SAS, General Sir Peter de la Billière (siehe dazu den Beitrag über die Anfänge des modernen SAS in der „Kommando“ Nr. 4/2011).

Die britische Politikern erhielt für ihre unnachgiebige und kompromisslose Haltung den Spitznamen „Eiserne Lady“ (Iron Lady). Gerecht wurde sie diesem Namen bei verschiedenen Einsätzen der britischen Streitkräfte in ihrer Amtszeit. Während des Falkland-Krieges 1982 eroberte die von der Regierung Thatcher entsandte Eingreiftruppe (rund 28.000 Mann auf mehr als 110 Schiffen) die von Argentinien handstreichartig eroberten Inseln im Südatlantik zurück – rund 10.000 Kilometer von Großbritannien entfernt und dies während des arktischen Winters. Die besiegten argentinischen Soldaten kamen nach der Niederlage sogar eher in Argentinien an als die siegreiche britische Task Force wieder in Großbritannien. Bis heute kommt es wegen der ungelösten Territorialfrage zu Spannungen zwischen den beiden Staaten (K-ISOM meldete dies kürzlich).

Im Jahr 1990 reagierte Thatcher in Kooperation mit dem damaligen US-Präsidenten George Bush senior auf die Invasion der irakischen Armee in Kuwait („Desert Shield“, „Desert Storm“). Vielfach wurde die Anekdote erzählt, dass der damalige Präsident unsicher war, ob er eingreifen sollte oder nicht. Thatcher soll damals zu Bush gesagt haben: „George, du wirst doch jetzt nicht zu wackeln anfangen?“.

1980 kam es zu einer Geiselnahme in der iranischen Botschaft in London. Die Premierministerin Thatcher war sich damals sicher, dass diese Geiselnahme die angebliche Schwäche der westlichen Welt deutlich machen sollte. Sie autorisierte höchstpersönlich den SAS zur Stürmung der iranischen Botschaft in London („Operation Nimrod“); von ihrem Autotelefon aus sagte sie nur „ja, geht rein!“ (Hintergründe zu dieser Geiselbefreiungsaktion in der „Kommando“ Nr. 3/2011).

Margaret Thatcher setzte nicht nur britische Spezialkräfte ein, sie war auch ein Ziel für feindliche Spezialeinheiten im Falle von Spannungen bzw. vor einer kriegerischen Auseinandersetzung. 1981 wurde Premierministerin Thatcher von ihren Geheimdiensten darüber informiert, dass eine sowjetische Spezialeinheit im Fall einer Krise bzw. eines möglichen Krieges die Premierministerin liquidieren sollte, um so den Einsatz von britischen Nuklearwaffen im Falle eines bewaffneten Konfliktes gegen sowjetische Streitkräfte und das Territorium der Sowjetunion selbst zu verhindern. Eine damalige Einheit der Speznaz (mehr dazu in dieser K-ISOM-Meldung) wäre bereits im Falle von politischen Spannungen, also vor einer militärischen Konfrontation, nach Großbritannien infiltriert.