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Der US Navy SEAL, der Usama Bin Laden tötete?

Über dreieinhalb Jahre nach dem Tod des Al Qaida-Anführers Usama Bin Laden im pakistanischen Abottabad, hat der mutmaßliche Schütze der tödlichen Kugeln seine Identität freiwillig preisgegeben. Der ehemalige Angehörige des US Navy SEAL Teams 6, Robert O’Neill, hat ausgesagt, dass er die zweite Person nach dem Pointman gewesen sei. Dieser allerdings hätte Bin Laden mit seinen ersten Schüssen verfehlt. Er selbst hätte ihn dann, nachdem er ins Zimmer zurückgewichen sei, zweimal in die Stirn getroffen und getötet.

„The Shooter“

In einem Interview im Jahre 2013 für die Zeitschrift „Esquire“ hat er dies bereits ausgesagt. Für das Interview mit dem Titel „The Shooter“ hat er allerdings damals seine Identität nicht preisgegeben. Dieses Interview wurde im nachfolgenden im Video animiert wiedergegeben; damit wollte man die Identität des „Schützen“ sicherstellen.

Zwei der drei SEALs, die als erste die obersten Etagen des Hauses von Bin Laden erreichten, haben sich nun in der Öffentlichkeit erklärt. Der Pointman – Frontmann – ist allerdings noch unbekannt, da er noch im aktiven Dienst ist. Somit ist aufgrund der zwei Versionen – von O’Neill und vom SEAL Matt Bissonnette – noch immer nicht ganz sicher, wer die tödlichen Schüsse auf Bin Laden abgab.
Unbestritten ist, dass der Frontmann als erster auf Bin Laden feuerte. Unsicher ist, ob seine Schüsse trafen, Bin Laden nur verwundeten oder ihn gar töteten. Die Zeitung „Washington Post“ hat die Versionen in einer Grafik veranschaulicht. Möglich ist, dass O’Neills Schüsse lediglich Sicherheitsschüsse waren, um ganz sicher zu sein, dass Bin Laden kampfunfähig ist, berichtet die „New York Times“.
O’Neill gab der „Washington Post“ ein Interview, in dem er seine Sicht schilderte. Ursprünglich sollte seine Identität erst in einer TV-Dokumentation des rechtskonservativen US-Fernsehsenders „Fox“ aufgedeckt werden.

„One way mission“

Die „Fox“-Dokumentation mit dem Titel „The Man Who Killed Usama bin Laden“ wurden am 11. und 12. November in den USA ausgestrahlt. Darin erzählte der Ex-Navy Seal ausführlich von seinen Erlebnissen und Eindrücken, allerdings auch mit viel Pathos. Die folgenden Videos zeigen Auszüge der „Fox“-Sendung.

O’Neill sagte in einem Interview, dass diese Mission eine „ohne Rückkehr“ sein könnte. Einige Rückschläge bei der Anlandung und beim Vordringen auf dem Gelände des Anwesens schienen ihn allerdings in seiner dennoch optimistischen Grundhaltung nicht zu stören, wie er im „Fox-News“-Interview aussagte.

Robert O’Neill nahm auch an der Befreiung des US-Kapitäns vor der Küste Somalias teil. K-ISOM berichtete darüber kurz hier.
Einer der Angehörigen des Teams stiftete sein Feldhemd, das er in jener Nacht der Mission in Pakistan getragen hat, dem 9/11-Museum in New York.

Auch „Delta“-Operators jagten Bin Laden

Die Suche nach Bin Laden begann unmittelbar nach den Anschlägen von 2001. Nach der Invasion Afghanistans wenige Wochen später vermutete man ihn in den schwer zugänglichen Bergregionen des Landes. Bis heute ist unklar, wie genau er den herannahenden Truppen der USA und der Verbündeten entkommen konnte.
Die nachfolgende TV-Reportage von CBS vor der Operation der Seals 2011 dokumentiert die Suche und die Jagd nach Bin Laden unmittelbar nach 9/11 in Afghanistan aus Sicht eines ehemaligen Delta-Operators.

Die Fernsehansprache von Präsident Obama nach der erfolgreichen Operation 2011 zeigt das folgende Video:

Das SEAL-TEAM 6 wird heute offiziell bezeichnet als „Naval Special Warfare Development Group“ bzw. nur „Development Group” (DEVGRU). Es untersteht formell dem Teilstreitkräfte-Oberkommando der Marine-Spezialkräfte (Naval Special Warfare Command), welches wiederum dem US Special Operations Command (USSOCOM) untersteht. Die zentralen Aufgaben der DEVGRU sind Anti-Terror-Einsätze, unkonventionelle Kriegsführung bzw. Aufstandsbekämpfung.
Die Marine-Spezialkräfte der USA verfügen zurzeit über einen Personalumfang von schätzungsweise 8.900 Soldaten. Darunter befinden sich insgesamt 10 SEAL-Teams (1-5, 7-8, 10, 17, 18) und die DEVGRU. SEAL-Teams bestehen aus schätzungsweise 8-10 Zügen mit je 16 Mann. Hinzu kommen Unterstützungseinheiten.

K-ISOM berichtete hier, hier, hier und hier über die Operation gegen Bin Laden, seine Folgen und das Medieninteresse an der Einheit. [ej]