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Dschihadistischer „Kriegsakt“ gegen Frankreich und die Jagd auf die Attentäter von Paris

Kämpfer des selbsternannten „Islamischen Staates“ in Syrien und im Irak haben am Montag in einem neuen Video in Anspielung auf ihren „Schlag gegen Paris“ weitere Angriffe auf diejenigen Staaten angekündigt, die sich an den Luftangriffsoperationen gegen die IS-Kräfte beteiligen. Sie drohten damit, die USA, insbesondere die Hauptstadt Washington, zu treffen. Ein kurzer Ausschnitt des Videos ist auf der Seite der „Jerusalem Post“ zu sehen.
Bei einem lange geplanten, zeitgleichen und mehr-phasigen Terroranschlag mit flexiblen taktischen Abläufen griffen mindestens acht Dschihadisten des IS in Paris zivile Ziele an. Dabei töteten sie nach derzeitigem Stand 132 Menschen, darunter zwei Deutsche, und verletzten rund 350 Personen.
Ein Angriffsziel der Attentäter war das beliebte „Bataclan“, ein Café bzw. Veranstaltungsraum. Dort kam es zu einer Massengeiselnahme und sehr zügig zu Massenerschießungen der Gäste. Es ist davon auszugehen, dass der Ort nicht zufällig ausgewählt wurde. Nach Einschätzung der NZZ wurde er mit Bedacht ausgewählt, weil dort gerade die Israel-freundliche Band „Eagles of Death Metal“ spielte. Zudem gab es dort in der Vergangenheit pro-israelische Spendenaktionen, wie die NZZ hier berichtet.
Die folgenden Videos mit Rohmaterial zeigen Polizisten und Spezialeinsatzkräfte rund um den Ort der Geiselnahme am Freitag; das zweite Video von CNN zeigt u.a. die Spezialeinsatzkräfte beim Vorrücken.

Als Spezialeinsatzkräfte der Polizei kurz nach Mitternacht am Samstagmorgen den Veranstaltungsraum stürmten, zündeten die Attentäter ihre Sprengstoffwesten. Der Zugriff, das Sichern des Gebäudes und die Evakuierung der Überlebenden dauerten ca. 30 Minuten. Welche Einheit den Zugriff durchführte ist noch nicht klar. Die „Liberation“ berichtete, das die Einheiten RAID (Recherche, Assistance, Intervention, Dissuasion) und BRI (Brigade de recherche et d’intervention, Fahndungs- und Interventionsbrigade) die Aktion ausführten. Im nachfolgenden Video sind verschiedenen Einsatztrupps der Spezialeinsatzkräfte vor dem Zugriff zu sehen. Zu hören ist das typische Geräusch der AK-47 sowie die Detonation der Sprengsätze.


Attaque du Bataclan : les images de l’assaut du Raid contre les terroristes

Einblicke in die Geiselnahme gibt diese FAZ-Zeitungsreportage über Augenzeugen und ihre Erlebnisse. Ein Überlebender berichtete, dass die Geiselnehmer mit einem Verhandler der GIGN reden wollten, der Antiterror-Einheit der französischen Gendarmerie (Group d’Intervention de la Gendarmerie Nationale).
Die GIGN war federführend bei der Beendigung der mobilen Einsatzlage bei den Terrorangriffen vom Januar, über die K-ISOM hier berichtete. Bei der diesjährigen Parade am Nationalfeiertag marschierten erstmals Abordnungen der verschiedenen Spezialeinsatzkräfte der Polizei und Gendarmerie durch Paris, wie diese TV-Reportage berichtet.

Frankreich im Krieg: „Rafale“ gegen Rakka, 3e RPIMa patrouilliert in Paris

Der französische Präsident Francois Hollande hat in einer Rede vor beiden Kammern des französischen Parlaments am Montagnachmittag gesagt, dass sich „Frankreich im Krieg“ befände, ein Krieg gegen den dschihadistischen Terrorismus. Hollande kündigte an, den Ausnahmezustand in Frankreich von 12 Tagen auf drei Monate ausdehnen zu wollen. Verurteilten Terroristen mit doppelter Staatsbürgerschaft möchte er zudem die französische Staatsbürgerschaft aberkennen lassen.
Bereits am Sonntag griff die Luftwaffe Frankreichs in Koordination mit den US-Streitkräften im Nahen Osten Ziele des Islamischen Staates in der syrischen Stadt Rakka an. Die 12 Flugzeuge, darunter zehn Jagdbomber, hätten bei ihrem Einsatz eine Kommandoeinrichtung des IS, Waffen- und Munitionslager und eine Ausbildungsstätte der IS-Milizen zerstört. Das folgende offizielle Video der französischen Streitkräfte zeigt die Maschinen des Typs „Rafale“ vor ihrem Einsatz, gestartet entweder in Jordanien und in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Eine Übersicht über die verschiedenen Flugzeugflotten der Koalition gegen den IS findet sich auf dieser FAZ-Grafik.
In Paris patrouillieren zur Unterstützung der lokalen Sicherheitsbehörden Fallschirmjäger des 3. Fallschirmjäger-Regiments der Marineinfanterie (3e Régiment de parachutistes d’infanterie de marine/3e RPIMa). Über das 3e RPIMa berichte K-ISOM hier; der Einsatz in der Hauptstadt Frankreichs ist im folgenden Video zu sehen.

Belgische Spezialeinsatzkräfte im Einsatz gegen Hintermänner und Verdächtige

Im Moment deutet die Spurenlage darauf hin, dass die belgische Hauptstadt Brüssel Dreh- und Angelpunkt der Planung und Ausführung des Terroraktes in Paris gewesen war. Im Rahmen eines Amtshilfeersuchens kam es zu verschiedenen Razzien und Anti-Terror-Einsätzen im Ortsteil Molenbeek. Dies zeigen verschiedene Videos hier. 

Diese Bilderstrecke zeigt das Geschehen rund um einen Zugriff sowie die Spezialeinsatzkräfte kurz davor in verschiedenen Positionen. Bei der Anti-Terroreinheit handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um die CGSU der belgischen Bundespolizei, über die K-ISOM Anfang des Jahres wegen des Anti-Terror-Einsatzes in Verviers berichtete.
Die Sicherheitsbehörden gehen davon aus, dass es neben den sieben in Paris getöteten Attentätern noch mindestens einen weiteren Terroristen gibt, der an den Anschlägen unmittelbar beteiligt war.
Am Montag nahmen Polizisten im sauerländischen Arnsberg einen Flüchtling aus Algerien in einer Notunterkunft fest. Vor wenigen Tagen soll er gegenüber syrischen Flüchtlingen davon gesprochen haben, dass in Paris etwas Schreckliches geschehen werde, berichtet die FAZ.
[ej]