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SRG: Neue Spezialeinheit der New Yorker Polizei

Die Polizeibehörde der Stadt New York (NYPD, New York Police Department) hat Ende Januar Planungen für den Aufbau einer neuen Spezialeinheit vorgestellt. Eine neue 350 Mann starke Einheit soll sowohl bei Anti-Terror-Einsätzen als auch bei Einsätzen gegen gewaltsame Demonstranten und Unruhen eingesetzt werden können. Diese Strategic Response Group (SRG) ist eine Antwort der New Yorker Polizei auf verschiedene Polizeigroßlagen der letzten Zeit: einerseits auf die Demonstrationen und Unruhen in verschiedenen US-Städten, nachdem afro-amerikanische Bürger bei polizeilichen Maßnahmen (Hintergrundberichte dazu hier und hier) getötet wurden, andererseits auf die verschiedenen Terrorangriffe Anfang Januar in Paris. Darüber berichtete K-ISOM hier und hier.

Die Details über diese neue Einheit, einer Mischung aus Bereitschaftspolizei und Spezialeinsatzkommando, folgen in den kommenden Wochen. Innerhalb der nächsten Monate soll die Einheit aufgestellt bzw. einsatzbereit sein. Die SRG soll auf terroristische Mehrfachangriffe wie die im indischen Mumbai vor einigen Jahren reagieren können, sagte der Polizeipräsident William J. Bratton bei der Vorstellung seiner Ideen Ende Januar. Sie soll zudem die bestehende New Yorker Einheit Emergency Services Unit (ESU) verstärken, so Bratton weiter.

Emergency Service Unit

In Notfällen und Sonderlagen aller Art kommt die Emergency Service Unit der New Yorker Polizei zum Einsatz. Bei ihr handelt es sich um eine Mischung aus technischer Unterstützungseinheit und SWAT-Einheit. Die rund 366 Polizisten verfügen zudem über eine Hundeeinheit, Taucher sowie Einsatzmittel bei Einsätzen gegen hochgefährliche Stoffe. Die folgende kurze Videoreportage vermittelt einige Eindrücke der Einheit:

Der nachfolgende Videobericht zeigt die taktische Einheit der ESU bei Übungen und Einsätzen.

Als ein Mann drohte, sich von einer Brücke zu stürzen, schickte man ebenfalls Angehörige der ESU, die als Höhenretter ausgebildet sind.

Kritik an New Yorker Plänen: Weitere Militarisierung der US-Polizei

Die Pläne der New Yorker Polizeibehörde riefen heftige Kritik hervor. Man wirft der Polizeibehörde vor, zum einen eine Einheit gegen Terroristen und gegen friedliche Demonstrationen zu schaffen und zum anderen so der Militarisierung der SWAT-Teams in den USA Vorschub zu leisten.
Bei den Demonstrationen gegen Polizeigewalt und Unruhen in den letzten Monaten kam es in einzelnen US-Städten zu einer Konfrontation zwischen Demonstranten und schwer bewaffneten SWAT-Teams. Diese SWAT-Teams sind oftmals mit ausgemusterten Fahrzeugen und Waffen der US-Streitkräfte ausgerüstet.
Die nachfolgende Dokumentation der New York Times thematisiert die Entwicklung und Militarisierung der SWAT-Teams in den USA und die Kritik an den aggressiven Einsatzmethoden. Erläutert wird auch, wie es zu der Namensgebung SWAT (Special Weapons and Tactics) kam.

Die Polizeikräfte in den USA sehen sich immer wieder dem Vorwurf unangemessener Gewaltanwendung ausgesetzt. So selten wie bemerkenswert ist daher das Video einer Helmkamera eines SWAT-Teams der Stadt Evansville in Kentucky, dass das Team sowohl vor, während und nach dem Einsatz zeigt. Das Video zeigt die Fahrt zum Einsatzort und das Eindringen in ein Haus. Dort vermutete man den Anführer einer lokalen Gruppe von Kriminellen sowie Hinweise auf eine anonyme Drohung via Internet.
Die Helmkameraperspektive vermittelt exemplarisch den taktischen Bewegungsablauf eines Teams, die Aggressivität beim Eindringen bzw. beim Zugriff sowie die vielen Unwägbarkeiten und potenziellen Gefahrenquellen, die in einem Wohnhaus bestehen.
Im Haus waren damals (2012) eine 18- und eine 68-Jährige, die später gegen das gewaltsame Eindringen Anzeige erstattete. Ein Richter ordnete die Veröffentlichung des Videomaterials an. Mehr zu diesem Vorfall hier und hier.

[ej]